Beiersdorf hebt Wachstumsziel an
Im siebten Jahr in Folge gehe es für Beiersdorf wirtschaftlich aufwärts: Vorstandschef Stefan Heidenreich nutzte die Vorlage des Halbjahresberichts 2018, nach seinem im Juni verkündeten Abschied ein wenig Bilanz zu ziehen. Ob er bis Vertragsende 2019 bleibt, ist offen. Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden.ste Hamburg – Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat im zweiten Quartal stärker als erwartet zugelegt und sein Umsatzziel für das Geschäftsjahr 2018 angehoben. Zugleich ließ das Hamburger Dax-Unternehmen seine Ergebnisprognose unverändert. Die Vorsicht begründete Beiersdorf mit Gegenwind durch negative Wechselkursveränderungen und höheren Rohstoffkosten. Anleger schwankten in ihrer Einschätzung: Die Aktie gab zunächst um bis zu 3 % nach, ehe sie in der Spitze um 2,8 % zulegte und bei 103,25 Euro ein neues Allzeithoch erreichte. Aus dem Handel gingen Beiersdorf als drittgrößter Tagesverlierer im Dax mit einem Minus von 0,7 % bei 99,66 Euro.Das Unternehmen stellt nach einem organischen Umsatzwachstum von 7,7 % in den ersten sechs Monaten nun für 2018 ein Umsatzwachstum von rund 5 % statt bislang etwa 4 % in Aussicht. Mit einer Steigerung von 8,9 % im zweiten Quartal lag Beiersdorf über der Konsensschätzung von Analysten von 7,4 %. Dabei sorgte das Wachstum im Consumer-Bereich für einen erneuten Umsatzrekord im Halbjahr von knapp 3 Mrd. Euro und einem weit über dem Markt liegenden organischen Erlösanstieg um 7 %. Würde bei der Berechnung des organischen Wachstums in Argentinien der durchschnittliche Wechselkurs des Vorjahres und nicht der aktuelle Wechselkurs zugrunde gelegt, würde das Consumer-Umsatzplus bei 7,5 % liegen. In Lateinamerika schrumpften die Erlöse um 0,7 %.Für den Umsatzschub des zweiten Quartals im Konzern sorgte aber auch ein Basiseffekt: Im Zuge einer Cyberattacke Ende Juni 2017 hatte Beiersdorf Erlöse von 35 Mill. Euro erst im dritten Quartal verbuchen können. Nominal, unter Einrechnung der Währungseffekte, wurde im Halbjahr ein Umsatzplus um 2,8 % auf 3,6 Mrd. Euro verbucht. Das operative Konzernergebnis (Ebit) kletterte trotz der Währungseffekte und der Rohstoffverteuerung im Halbjahr um 4,3 % auf 585 Mill. Euro. Die Ebit-Umsatzrendite landete bei 16,2 (i.V. 16,0) %. Für das Gesamtjahr stellt Beiersdorf weiter einen Wert auf Vorjahresniveau (15,4 %) in Aussicht. Dabei wird für den Consumer-Bereich, dessen Erlöse 2018 nun um 5 % anstatt um 4 bis 5 % steigen sollen, eine leicht höhere operative Rendite als 2017 (15,2 %) und für den Bereich Tesa, dessen Erlöse um 5 bis 6 % anstatt 3 bis 4 % höher erwartet werden, eine Marge leicht unter dem Vorjahreswert von 16,5 % erwartet. Auch im ersten Halbjahr blieb die Ebit-Umsatzrendite der auf Klebebänder spezialisierten Tochter mit 17,3 (18,1) % unter dem Vorjahresniveau. Das Ergebnis wurde durch vier Akquisitionen beeinflusst. Die erworbenen Unternehmen Nie-wieder-Bohren (Deutschland), Twinlock (Niederlande), Functional Coatings (USA) sowie FormFormForm (Großbritannien) kommen zusammen auf einen Umsatz von 65 Mill. Euro.Vorstandschef Stefan Heidenreich, dessen Ausscheiden im Juni bis Vertragsablauf Ende 2019 bekannt wurde, betonte, alle Kernmarken hätten einen positiven Wachstumsbeitrag geleistet. Nivea, die im ersten Quartal wegen einer Design-Umstellung der größten Kategorie Deo nur um 1,9 (3,5) % zulegte, kommt nach den ersten sechs Monaten auf ein Wachstum von 3,5 %. Er sei zuversichtlich, “dass wir auch ein sehr gutes zweites Halbjahr bei Nivea haben werden”. Die Derma-Marken um Eucerin steigerten sich um 9,5 %, der Healthcare-Bereich mit Hansaplast um 0,9 %, La Prairie um 55,9 %. Beiersdorf setzt im Consumer-Segment neben Nivea mittlerweile verstärkt auf “Beyond”-Marken. Der Bereich wuchs im ersten Halbjahr insgesamt um gut 23 %.—– Wertberichtigt Seite 8