Beiersdorf rückt Verbrauchern näher
Zwar hat sich das Wachstum im Jahresverlauf abgeschwächt. Doch an der Börse kommt Beiersdorf seit Verkündung der Konzernstrategie Ende Februar gut an: Die Aktie des Dax-Konzerns, die am 3. Juli bei 109,35 Euro ein Allzeithoch erreichte, stieg nach Vorlage der Halbjahreszahlen um 3,2 % auf 106,45 Euro.ste Hamburg – Nach dem im Mai bekanntgegebenen Erwerb des Sonnenschutzgeschäfts Coppertone von Bayer und dem damit verbundenen Einstieg in den weltgrößten Sonnenschutzmarkt USA baut der Hamburger Konsumgüterkonzern Beiersdorf auch seine lokalen Fertigungskapazitäten aus. Während die 480 Mill. Euro teure Coppertone-Akquisition, die Ende August abgeschlossen sein soll, das Bestreben zeige, neue Märkte zu erschließen, rücke man mit der Erweiterung des globalen Produktionsnetzwerks näher an die Konsumenten heran, erklärte Stefan De Loecker, seit Jahresbeginn Vorstandsvorsitzender des Dax-Unternehmens, anlässlich der Vorlage der Halbjahreszahlen. Damit treibe Beiersdorf zugleich die Umsetzung der Ende Februar vorgestellten Konzernstrategie “Care+” voran.Diese sieht bis 2023 unter anderem zusätzliche Investitionen von 70 bis 80 Mill. Euro pro Jahr in die weitere Internationalisierung, in Innovationen, die Digitalisierung und in die Mitarbeiterqualifizierung vor. Davon verspricht sich das Unternehmen, das über dem Marktdurchschnitt liegende Wachstumstempo der vergangenen Jahre fortzusetzen und die Profitabilität zu steigern.Wie De Loecker mitteilte, wurden in Indien 20 Mill. Euro in die im Juni abgeschlossene zweite Phase der Werkserweiterung am Standort Sanand investiert, wo Beiersdorf seit 2015 produziert und einen lokalen Forschungs- und Entwicklungsstandort betreibt. In Thailand würden in den Ausbau der Fertigungskapazitäten um bis zu 50 % am Standort Bangplee, wo Beiersdorf seit 1982 produziert, 67 Mill. Euro investiert. Der Beiersdorf-Chef verwies ferner auf Investitionen von 70 Mill. Euro in die Erweiterung der Produktionskapazitäten am brasilianischen Standort Itatiba (Präsenz seit 2003) sowie auf Tres Cantos nahe Madrid, wo Beiersdorf den seit 1986 betriebenen Standort in den nächsten drei Jahren für 55 Mill. Euro ausbauen und die Produktionskapazität um 74 % erweitern will.De Loecker hob auch den Coppertone-Erwerb hervor, der für Beiersdorf “von zentraler strategischer Bedeutung” sei. Man sei überzeugt davon, als “weltweit führender Sonnenschutzexperte” das “volle Wachstumspotenzial dieser Markenikone zukünftig ausschöpfen” zu können. Die Marke erreichte 2018 einen Umsatz von 180 Mill. Euro, im US-Markt gaben die Erlöse jedoch in den vergangenen Jahren nach. Zukunft von Slek offenCoppertone ist die erste Übernahme von Beiersdorf im Consumer-Segment seit zwölf Jahren. Was mit der 2007 erworbenen chinesischen Haarpflege-Marke Slek passiert, deren Umsatzentwicklung sich seit der Ankündigung, verschiedene Optionen für die Marke zu prüfen, nach Angaben von Finanzchefin Dessi Temperley weiter verschlechtert hat, ist noch offen. Eine Entscheidung hatte Temperley zuletzt im Interview mit der Börsen-Zeitung für die zweite Jahreshälfte in Aussicht gestellt (vgl. BZ vom 22. Juni).Den Halbjahreszahlen zufolge hat sich das Umsatzwachstum von Beiersdorf im zweiten Quartal verglichen mit den ersten drei Monaten abgeschwächt. Die Konzernerlöse stiegen im ersten Halbjahr organisch um 4,8 % – nach 6 % in den ersten drei Monaten. Nominal steht von Januar bis Juni ein Wachstum im Konzern von 6,2 % auf 3,84 Mrd. Euro zu Buche, während die Erlöse im ersten Quartal noch um 7,8 % auf 1,95 Mrd. Euro zulegten. Die um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite lag bei 15,4 (i. V. 16,2) %. Als Sondereffekte wurden 11 Mill. Euro im Zuge des Coppertone-Erwerbs verbucht.Der Konsumgüterkonzern lag mit den Zahlen im Rahmen der Markterwartungen und bekräftigte seine bisherigen Finanzziele für 2019. Dabei strebt das Unternehmen nach Angaben von Finanzchefin Temperley in der auf Hautpflege ausgerichteten Kernsparte Consumer inzwischen das obere Ende der prognostizierten Wachstumsspanne von 3 bis 5 % an, während die Erlössteigerung der auf Klebebänder spezialisierten Tochter Tesa näher am unteren Ende des Wachstumskorridors von 3 bis 4 % erwartet wird. Die Umsätze des Gesamtkonzerns sollen im Vorjahresvergleich weiterhin um 3 bis 5 % zulegen, die um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite bei etwa 14,5 (i. V. 15,4) % landen. – Wertberichtigt Seite 6