Beiersdorf will Umsatzwachstum beschleunigen
Nach Bremsspuren in den ersten Monaten des Jahres verspricht Beiersdorf mehr Umsatzdynamik in der zweiten Jahreshälfte. An Umsatz- und Margenprognose hält der Nivea-Konzern fest. Die Investoren freut’s.ste Hamburg – Produktneuheiten, das Engagement auf den Wachstumsmärkten, aber auch höhere Produktpreise in einzelnen Märkten haben Beiersdorf zu einer überraschend hohen operativen Umsatzrendite nach dem zweiten Quartal verholfen. Mit dem bislang besten Halbjahresergebnis und bestätigten Jahreszielen überzeugte der Hamburger Kosmetikkonzern die Investoren. Die Aktie des Nivea-Herstellers legte um 3,7 % auf 82,90 Euro zu, das mit 20,9 Mrd. Euro bewertete Unternehmen war damit größter Tagesgewinner im Dax. “Schlagkraft gesteigert””Mit erfolgreichen Innovationen und verstärktem Engagement auf den Wachstumsmärkten haben wir den Umsatz, vor allem aber unsere Profitabilität deutlich gesteigert”, erklärte Vorstandschef Stefan Heidenreich in einer Telefonkonferenz. Nach einem verhaltenen Geschäftsverlauf im ersten Quartal habe Beiersdorf wie geplant in den vergangenen Monaten die “Schlagkraft kontinuierlich gesteigert”. Die Unternehmensstrategie des Konzerns habe sich als widerstandsfähig erwiesen.Heidenreich räumte ein, dass nach einem organischen Umsatzwachstum von gerade 0,7 (i.V. 6,3) % im ersten Quartal und 1,6 (5,0) % im ersten Halbjahr in der dominierenden Consumer-Sparte im zweiten Halbjahr “eine Beschleunigung kommen” müsse. Analystenschätzungen verfehlte Beiersdorf mit dem 2,6-prozentigen Wachstum der Consumer-Sparte im zweiten Quartal. Der Konzernchef versicherte, man gehe fest von einer starken Beschleunigung in den kommenden Monaten aus. Nach Verhandlungen mit Handelspartnern zur Durchsetzung von Preiserhöhungen in den ersten vier Monaten des Jahres befinde sich Beiersdorf mittlerweile wieder “in normalem Fahrwasser”. Die “Bremsspur” bis in den April hinein sei bewusst geplant gewesen. Dies sei auch ein Grund, “warum unsere Marge jetzt erheblich besser aussieht”. Im zweiten Halbjahr dürften zudem Innovationen noch mehr zum Tragen kommen, begründete Heidenreich seine Zuversicht weiter. Ferner verwies der Konzernchef auf “tolle Wachstumsraten” in den Wachstumsmärkten und auf das momentan gute Sommerwetter.Beiersdorf sei auf Kurs und gewinne an Dynamik. “Wir liefern, was wir ansagen”, betonte Heidenreich mit Blick für die bekräftigten Jahresziele. Für 2015 prognostiziert Beiersdorf weiterhin eine um Sondereffekte bereinigte Ebit-Marge leicht über dem Vorjahresniveau von 13,7 %. Für die ersten sechs Monate zeigt das Unternehmen eine operative Umsatzrendite von 14,9 (i.V. 14,3) %. Durchschnittliche Markterwartungen übertraf Beiersdorf damit.Der Umsatz der Consumer-Sparte, der im ersten Halbjahr organisch – ohne Wechselkurseffekte – um 1,6 % zulegte, soll um 3 % bis 5 % zulegen, ebenso wie der Konzernumsatz insgesamt. In den ersten sechs Monaten belief sich das organische Umsatzplus im Konzern auf 1,4 % – einschließlich der Tesa-Sparte, die um 0,1 % zulegte. Positive Wechselkurseffekte sorgten nominal für ein Umsatzwachstum im Konzern von 7,3 % auf 3,4 Mrd. Euro.Regional entwickelte sich der Umsatz unterschiedlich: Organisch lag der Umsatz in der Region Westeuropa am Ende des ersten Halbjahres um 1,4 % unter dem Niveau des Vorjahres. “In Deutschland und der Schweiz haben wir im zweiten Quartal den Umsatz steigern können, wenngleich das hohe Vorjahresniveau nicht erreicht wurde”, erklärte Heidenreich. Eine Umsatzsteigerung von 6,4 % wurde in Osteuropa verbucht. In Nordamerika erreichte Beiersdorf organisch ein Umsatzplus von 4,5 %, in Lateinamerika von 10,7 %. In der Region Afrika/Asien/Australien, wo im ersten Halbjahr ein Umsatzwachstum auf vergleichbarer Vorjahresbasis von 0,6 % nach – 2,5 % zum Ende des ersten Quartals registriert wurde, sieht sich der Konzern im Aufwind. Zum Nachschub aus den Laboren sagte Heidenreich: “Wir gehen in das zweite Halbjahr mit einer voll gefüllten Pipeline von Produktinnovationen.” Zukäufe nicht auf AgendaAuch nach dem vor wenigen Wochen bekannt gewordenen Verkauf zahlreicher Marken wie Wella durch Procter & Gamble an den US-Konzern Coty und trotz mobilisierbarer Mittel von rund 8,5 Mrd. Euro will Beiersdorf sich weiterhin auf Wachstum ohne Zukäufe konzentrieren. “Mein Hauptaugenmerk liegt auf dem organischen Bereich”, betonte Heidenreich.—– Wertberichtigt Seite 8