Benckiser-Holding zapft den Anleihemarkt an

Familie holt sich 750 Mill. Euro zu 1,5 Prozent

Benckiser-Holding zapft den Anleihemarkt an

wb Frankfurt – Kosmetik von Coty, Jimmy Choo oder Bally am Fuß, einen Kaffee von Douwe Egberts Master Blenders in der Hand und danach die Tasse mit Calgonit von Reckitt Benckiser gereinigt: Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann ist nicht nur am Konsumgüter-, sondern auch am Kapitalmarkt rege. Jetzt legt die Muttergesellschaft JAB Holdings eine siebenjährige Anleihe über 750 Mill. Euro mit einer Verzinsung von jährlich 1,5 % auf. Führend sind BNP Paribas, Commerzbank und HSBC, LBBW und SEB sind mit von der Partie. Rechtlich ist Linklaters als Berater mandatiert. Der Name der Reimanns taucht in dem Wertpapierprospekt nicht auf.Die Struktur der Gruppe wurde vor der Bondemission etwas vereinfacht. Ist Jimmy Choo erst im Oktober an die Londoner Börse geführt worden, so ist Reckitt Benckiser gerade dabei, das Pharmageschäft abzuspalten. Die 10,6 % an dem in London gelisteten Konsumgüterkonzern bringen es auf eine Bewertung von 5,9 Mrd. Euro. Im vorigen Jahr wurde der Kosmetikriese Coty an die New Yorker Börse geführt. JAB gehören 75,5 % des Kapitals und 96,7 % der Stimmrechte. Die Börsenbewertung liegt bei 3,3 Mrd. Euro. Zuletzt wurde Chanel mit 4 % an Coty beteiligt im Gegenzug für Bourjois Cosmetics. Die Luxusgruppe von JAB setzte zuletzt 694 Mill. Euro um bei einem Verlust von 2137 Mill. Euro.Der Paukenschlag kam im Mai: Mondelez aus den USA und der Douwe-Egberts-Hersteller D.E Master Blenders 1753 legen ihr Kaffeegeschäft zusammen, um den führenden reinen Anbieter des Muntermachers zu formen mit einem Jahresumsatz von 5 Mrd. Euro. An der künftigen Jacobs Douwe Egberts wird die Kraft-Foods-Abspaltung Mondelez 49 % halten und 5 Mrd. Dollar erhalten. Die ursprünglich aus Ludwigshafen stammende Familie Reimann ist auf Kaffeefahrt, sie hatte über JAB erst 2013 Master Blenders für 7,5 Mrd. Euro erworben. Letztere ist die Nummer 3 am Kaffeemarkt, an zweiter Stelle steht Mondelez, die Nase vorn hat Nestlé. Der Deal soll Mitte 2015 in trockenen Tüchern sein. Außerdem gehören zu JAB noch Peet’s Coffee & Tea und Einstein Noah Restaurant Group. Diese sorgten zuletzt mit 721 Mill. Dollar Umsatz für 72 Mill. Verlust.