Benetton versilbert Cellnex-Beteiligung
hei Frankfurt – Funkturm-Assets, die in den vergangenen Jahren auch von Telekommunikationsbetreibern häufig in eigenständige Gesellschaften ausgelagert wurden, stoßen zunehmend auf Interesse bei großen Finanzinvestoren. Die italienische Industriellenfamilie Benetton, deren Beteiligung Atlantia (Mutter von Autostrade) vom Einsturz der Brücke in Genua schwer gebeutelt ist, macht sich die rege Nachfrage zunutze und versilbert kurzfristig ihr erst im Juli vom spanischen Autobahnbetreiber Abertis übernommenes Paket an der Funkturmgesellschaft Cellnex.Benetton hatte über ihr Investmentvehikel Connect einen Anteil von 29,9 % an Cellnex für 1,49 Mrd. Euro übernommen und war damit zum größten Aktionär der Firma aufgestiegen. Substanzielle Anteile an Cellnex halten u.a. noch BlackRock und Threadneedle (je rund 5 %), gut die Hälfte der Aktien ist breit gestreut. An der spanischen Börse bringt es Cellnex auf eine Marktkapitalisierung von 4,9 Mrd. Euro.Wie nun mitgeteilt wird, übernimmt Singapurs Staatsfonds GIC 20 % am Investmentvehikel Connect für einen nicht genannten Betrag. Vergangene Woche hatte Benetton ebenfalls 20 % an dem Vehikel an den Staatsfonds von Abu Dhabi abgestoßen. Die Benetton Holding Edizione, bei der alle industriellen Aktivitäten der Familie gebündelt sind, betonte ungeachtet dessen, dass alle Anteilseigner von Connect sich verpflichtet hätten, die Expansionspläne von Cellnex mit insgesamt 1,5 Mrd. Euro zu unterstützen.Die seit 2015 börsennotierte Cellnex betreibt europaweit 5 220 Antennenstandorte, das Gros davon in Spanien und Italien. Zusammen mit der Deutsche Telekom Capital Partners ist Cellnex aber auch am Schweizer Funkmastenbetreiber Swiss Towers beteiligt. Die operativ hochprofitable Gesellschaft setzte im ersten Halbjahr 2018 rund 440 Mill. Euro um und erzielte ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 204 Mill. Euro. KKR dick im GeschäftDa das Geschäftsmodell von Funkmastbetreibern stetige Cash-flows verspricht und außerdem viel Wachstumsfantasie hat, weil viele Telekomunternehmen diese Assets abstoßen, um Kapital freizusetzen, stoßen die Tower Companies auf großes Interesse auch bei Private-Equity-Firmen. Insbesondere KKR hat dabei schon ein beachtliches Portfolio eingesammelt. So erwarb der Finanzinvestor u.a. Tower-Assets von Telefónica (Telxius), Altice und Vodafone. Auch die Deutsche Telekom denkt über “Optionen” für ihre Funkmasten nach.