Berggruen zieht Schlussstrich

Immobilieninvestor Benko übernimmt Karstadt zum Nulltarif

Berggruen zieht Schlussstrich

ab Düsseldorf – Nicolas Berggruen streicht bei Karstadt die Segel. Ohne monetäre Gegenleistung überträgt er die Anteile an der Karstadt Warenhaus GmbH sowie die Minderheitsbeteiligungen an den Premium- und Sporthäusern an die österreichische Immobilienholding Signa von Investor René Benko, wie Berggruen Holdings mitteilte. Auch eine Beteiligung an einzelnen Warenhausimmobilien gibt Berggruen an Signa zurück. Diese hatte er 2013 im Zuge des Verkaufs der Mehrheit an den drei Luxus-Warenhäusern und Karstadt Sports erhalten.Statt eines Kaufpreises hatte Signa im vergangenen Jahr eine Investitionszusage über 300 Mill. Euro gemacht. Das Geld sollte in die Modernisierung der Warenhäuser gesteckt werden. 200 Mill. Euro sind den Angaben nach bereits geflossen, für die zweite Tranche hatte Signa gegenüber dem Warenkreditversicherer kürzlich eine Garantieerklärung abgegeben. “Wir sind bereits umfangreich bei Karstadt engagiert – somit war die komplette Übernahme der Karstadt Warenhaus GmbH angesichts der aktuellen Lage die logische Konsequenz”, führt Wolfram Keil, Geschäftsführer der Signa Retail GmbH, aus. Die Transaktion muss noch vom Kartellamt genehmigt werden.Entscheidend sei nun, dass Ruhe einkehre und ein tragfähiges Sanierungskonzept auf den Weg gebracht werde. In einer Aufsichtsratssitzung am Donnerstag soll die Geschäftsführung ein Restrukturierungskonzept vorlegen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Stephan Fanderl hatte bereits angekündigt, dass auf die Belegschaft harte Einschnitte zukommen. In einem Interview deutete er die Schließung von “mehr als 20 Häusern” an.Nicolas Berggruen, dem die Arbeitnehmer die Schuld an der abermaligen Misere zuschreiben, versuchte sich indes zu verteidigen: “Viele haben ihr Möglichstes getan, um Karstadt wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Aber trotz der Bemühungen schreibt Karstadt noch keine schwarzen Zahlen. Wir machen den Weg daher für einen Neuanfang frei”, wird Berggruen zitiert. Nach früheren Medienberichten rechnet Karstadt im laufenden Geschäftsjahr erneut mit einem Fehlbetrag im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich, nach – 127 Mill. Euro im Vorjahr.—– Leitartikel Seite 6- Bericht Seite 7