Berlin sucht weißen Roboter
Das Angebot des chinesischen Hausgeräteherstellers Midea, seinen Anteil am Augsburger Roboterhersteller Kuka aufzustocken, schafft Unbehagen in Berlin. Der Bundeswirtschaftsminister hofft auf einen weißen Ritter.wf Berlin – Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat die Hoffnung auf ein mögliches Alternativangebot für den Roboterhersteller Kuka noch nicht aufgegeben. “Es gibt die Bemühungen, ein alternatives Angebot zu formulieren”, sagte Gabriel in Berlin. “Ob es dazu kommt, werden wir sehen”. Von einem “Pakt” – einem Verbund aus deutschen und europäischen Unternehmen – könne dagegen keine Rede sein, erklärte Gabriel. Darüber war zuvor spekuliert worden.Der Haugeräteherstellerkonzern Midea will seinen Anteil an Kuka von 13,5 % auf mindestens 30 % aufstocken und bewertet den Konzern dabei mit knapp 4,5 Mrd. Euro. Es wäre das bislang größte Investment eines chinesischen Unternehmens hierzulande. Wie ein Alternativangebot aussehen könnte, blieb am Mittwoch offen. Weder die Bundesregierung noch Kuka äußerten sich dazu.Zwischen dem Bundeskanzleramt und dem Bundeswirtschaftsministerium hat es nach den Worten Gabriels Gespräche über das Investment bei Kuka gegeben. Die Bundesregierung treibt die Sorge um, dass mit einem neuen Eigentümer Wissen für den Standort Deutschland verloren gehen könnte. Gabriel nannte Kuka einen der großen Know-how-Träger beim Thema Industrie 4.0 und vor allem in der Robotik. “Unternehmen entscheiden”Die Gespräche zwischen Kanzleramt und Wirtschaftsministerium bestätigte in einer turnusmäßigen Pressekonferenz die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirz. Sie äußerte sich gleichwohl deutlich zurückhaltender als Gabriel: Die Bundeskanzlerin habe das Interesse der Chinesen oder anderer Investoren zur Kenntnis genommen und sei auch darüber informiert gewesen, dass der Bundeswirtschaftsminister andere Optionen prüfe, sagt sie lediglich. “Letztlich ist es eine unternehmerische Entscheidung der Unternehmen, inwieweit sie Investitionen in andere Unternehmen und andere Märkte tätigen.” Damit blieb sie auf der neutralen Linie der Bundesregierung bei Fusionen.Die Eigentümer von Kuka ließen ihre Position offen. “Das werden wir uns sehr sorgfältig überlegen”, sagte Voith-Chef Hubert Lienhard laut Nachrichtenagentur Reuters. Voith hält mit 25,1 % der Anteile eine Sperrminorität. Friedhelm Loh mit rund einem Zehntel der Anteile äußerte sich laut Reuters nicht. Daimler-Chef Dieter Zetsche hat keine Vorbehalte gegen das Investment. Die Erfahrungen mit chinesischen Zulieferern seien gut, sagt er in Berlin. Kuka beliefert die Autoindustrie.Politische Eingriffe aus Berlin sind trotz des Unbehagens kaum zu erwarten. Dazu fehle die Handhabe. Das Außenwirtschaftsgesetz erlaubt es der Regierung nur zu intervenieren, wenn es um Sicherheitsinteressen geht. Gabriel warnte zudem tags zuvor vor “Chinesen-Bashing”. Deutsche Investitionen in China seien um ein vielfaches höher als chinesische Investitionen hierzulande.