Berliner Logistik-Start-up kauft in Frankreich zu

Sennder schließt sich mit Everoad zusammen - Nächste Finanzierungsrunde im Herbst 2021 geplant

Berliner Logistik-Start-up kauft in Frankreich zu

sp Berlin – Das Berliner Logistik-Start-up Sennder holt sich im Wettbewerb mit dem US-Konkurrenten Uber Freight Verstärkung aus Frankreich. Die Übernahme des französischen Rivalen Everoad schaffe die “Grundlage für den Aufbau der wichtigsten und umfassendsten digitalen Transportdienstleistungsplattform in Europa”, teilt das 2015 gegründete Unternehmen mit. “Gemeinsam können wir stärker aus der Krise herauskommen”, sagte Sennder-Chef und Mitgründer David Nothacker der Nachrichtenagentur Reuters.Es ist nicht der erste Zukauf der Nachwuchsfirma, die im vergangenen Jahr 100 Mill. Dollar bei Investoren wie Lakestar und Accel eingesammelt hat. Siemens und Scania sind mit ihren Venture-Aktivitäten ebenfalls an Sennder beteiligt und dürften vor allem strategische Interessen verfolgen. Erst im Herbst meldeten die Berliner die Übernahme des spanischen Konkurrenten Innroute. Um bis 2024 wie geplant die erste Umsatzmilliarde zu erreichen, dürften weitere Akquisitionen erforderlich sein. Im Herbst nächsten Jahren will Sennder deshalb eine weitere Finanzierungsrunde stemmen und dabei mindestens 100 Mill. Euro einwerben. Mit von der Partie könnte neben den bestehenden Investoren auch der Berliner Venture-Fonds Earlybird sein, der bei Everoad engagiert ist, die bisher knapp 20 Mill. Euro eingesammelt hat.Durch die Fusion entstehe ein Unternehmen mit dem Potenzial, mit Hilfe weiterer Zukäufe Europas erstes Einhorn in der Tech-Logistikbranche zu werden, erklärte Earlybird-Partner Fabian Heilemann am Dienstag mit Blick auf die Bewertung, die bei sogenannten Einhörnern im neunstelligen Bereich angesiedelt ist. In der jüngsten Finanzierungsrunde im vergangenen Sommer lag die Bewertung von Sennder laut Medienberichten noch in der Größenordnung von 300 Mill. Dollar.Sowohl Sennder als auch Everoad organisieren für Unternehmen den Transport ihrer Waren und geben Aufträge an kleine Frachtunternehmen weiter. Sennder ist dabei auf Komplettladungen spezialisiert und konzentriert sich anders als zum Beispiel der Berliner Mitbewerber Freighthub auf den Lastenverkehr auf der Straße. Zu den Kunden gehören zum Beispiel große E-Commerce-Anbieter. Ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgt Everoad, das unter anderem die Supermarktkette Casino zu den Kunden zählt.”Wir haben verstanden, dass wir allein organisch nicht so schnell wachsen können. Zudem ist der französische Markt wichtig, aber auch schwierig”, begründet Nothacker die Fusion. Eine Motivation, das Tempo hoch zu halten, dürfte der Markteintritt des Uber-Spin-off Uber Freight sein, der seit dem vergangenen Jahr um Marktanteile in Europa kämpft und auch in Deutschland aktiv ist.