Bet-at-home bügelt Polen-Effekt aus
md Frankfurt – Die Aktie von Bet-at-home ist gewaltig unter die Räder gekommen. Seit dem Rekordhoch im Juni 2017 hat der Kurs fast zwei Drittel eingebüßt. Das kostete im Juni den Platz im SDax. “Mittelfristig streben wir die Rückkehr an”, sagt Michael Quatember im Interview der Börsen-Zeitung und verweist auf die Kursziele der Analysten, die deutlich über der aktuellen Notierung liegen.Dem Co-CEO des Anbieters von Online-Sportwetten und -Gaming, der im Vorstand für die Finanzen zuständig ist, fällt es nicht schwer, den Kursverfall zu erklären: “Seit dem 1. Juli 2017 wird in Polen von staatlicher Seite der Zugang zur Internetseite von Bet-at-home und anderen ausländischen Online-Wettanbietern blockiert. Grund ist ein neues Online-Glücksspielgesetz.” Aufgrund dieses Gesetzes gewähre Polens Regierung nur noch eine Online-Lizenz, die ein heimischer Anbieter erhalten habe. Polen war bis Mitte 2017 nach Österreich und Deutschland der drittstärkste Markt für Bet-at-home. “Dass uns dieses Geschäft weggebrochen ist, hat uns wehgetan”, räumt Quatember ein, doch habe starkes Wachstum auf den beiden Hauptmärkten “den Verlust des Polen-Geschäfts annähernd kompensiert”. Und noch gibt man den polnischen Markt nicht verloren – Bet-at-home hat den Rechtsweg beschritten und ist bereit, bis vor den Europäischen Gerichtshof zu ziehen, “der in ähnlich gelagerten Fällen schon oft pro Dienstleistungsfreiheit entschieden hat. Auch all unsere Berater sagen voraus, dass der EuGH dieses polnische Gesetz ablehnen und uns Recht geben wird.” Und wenn es so weit ist, habe man den “riesigen Vorteil einer großen Kundenkartei für Polen. Diese Kunden zu reaktivieren ist viel kostengünstiger, als neue zu akquirieren.”Belastet habe die Aktie zudem die Furcht der Investoren vor einer Senkung der Jahresziele. Doch “ohne Wenn und Aber” bejaht Quatember die Frage, ob man auf Kurs liegt. Das liege auch an neuen Geschäften, etwa im E-Sports-Bereich, und neuen Wettbewerben wie der Uefa Nations League mit ihren für Wettfreunde attraktiven Spielpaarungen.—– Interview Seite 8