Bet-at-home rechnet mit Einbußen
md Frankfurt – Bet-at-home hat für 2021 einen spürbaren Umsatzrückgang und einen Einbruch des operativen Ergebnisses in Aussicht gestellt. Das hat den Aktienkurs des Anbieters von Online-Sportwetten und -Spielen in den Keller geschickt. Das Papier, das nach einer Mitteilung am Freitag kurz vor Handelsschluss bereits 6,6 % schwächer geschlossen hatte, gab am Montag nach Veröffentlichung der Neunmonatszahlen trotz festen Marktumfeldes weiter nach und ging mit 31,75 Euro (-9,8 %) aus dem Handel. Das Tagestief lag bei 29 Euro (- 17,6 %).Für 2020 rechnet der Vorstand aus derzeitiger Sicht zwar unverändert mit einem Brutto-Wett- und Gaming-Ertrag (vergleichbar dem Umsatz bei einem Industrieunternehmen) zwischen 120 und 132 Mill. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 23 bis 27 Mill. Euro, doch für 2021 werde mit einem Rückgang im Brutto-Wett- und Gaming-Ertrag von etwa 20 Mill. Euro im Vergleich zum laufenden Geschäftsjahr gerechnet; im Mittel wäre das eine Einbuße von 16 %. Daraus leite sich aus heutiger Sicht ein Rückgang im Ebitda von etwa 13 Mill. Euro ab. Das wäre ein Rückgang zwischen 48 und 57 %.Am 2. November war Bet-at-home eine bundesweite Konzession für Online-Sportwetten erteilt worden, womit die Wetteinsätze im Kernmarkt Deutschland künftig mit 1 000 Euro pro Monat und Kunde (unter Einhaltung bestimmter Kriterien bis zu 10 000 bzw. 30 000 Euro pro Monat) limitiert sein werden (vgl. BZ vom 4. November). Nach Kalkulationen des Unternehmens sei mit den auferlegten Einsatzlimits, einzelnen Beschränkungen im Sportwetten-Angebot sowie Konzessionsregelungen im Bereich Kundenakquise und -bindung nächstes Jahr mit Umsatzeinbußen bei Sportwetten im Vergleich zu 2020 zu rechnen, heißt es. Aussicht auf weitere LizenzenAuch im Bereich Online-Glücksspiele gibt es regulatorische Veränderungen: Am 30. Oktober haben die Ministerpräsidenten der deutschen Bundesländer den Glücksspielstaatsvertrag 2021 unterzeichnet, welcher u. a. vom 1. Juli nächsten Jahres an zusätzlich zur Sportwetten-Konzession eine unbeschränkte Anzahl an Lizenzen für Automatenspiele und Poker im Internet vorsieht. Für die Übergangsphase ist im Oktober eine Regulierung in Kraft getreten, worin das Anbieten von Online-Casino-Produkten geduldet wird, sofern man sich seit Mitte Oktober an bereits jetzt auferlegte Lizenzbestimmungen für Online-Casino hält, etwa das Verbot von Bankhalterspielen (u. a. Black Jack und Roulette) sowie ein monatliches Einzahlungslimit von 1 000 Euro pro Kunde. Bet-at-home habe dies umgesetzt, mit dem Ziel, nach dem Erwerb der Sportwetten-Konzession auch eine bundesweite deutsche Lizenz für virtuelle Automatenspiele sowie etwaige länderweise Konzessionen für weitere Online-Casino-Produkte – wie Bankhalterspiele – ab 2021 zu erhalten.Vor allem wegen der Vorgaben der deutschen Sportwetten-Konzession und der Bedingungen in der Übergangsphase bis zur Erteilung weiterer Lizenzen für Casino-Produkte muss laut Bet-at-home 2021 in einzelnen Märkten mit wesentlichen Einschnitten in der Umsatz- und Ertragsentwicklung gerechnet werden. Vorteil sei aber eine “erheblich gesteigerte Rechtssicherheit für den Geschäftsbetrieb in Deutschland”.In den ersten drei Quartalen ging der Brutto-Wett- und Gaming-Ertrag im Vergleich zur Vorjahreszeit um 13 % auf 93 Mill. Euro zurück. Das Ebitda fiel um 14,6 % auf 23 Mill. Euro. Wegen der um fast zwei Drittel gesunkenen Steuerbelastung von 7,1 (i.V.19,7) Mill. legte das Nettoergebnis von 5,8 auf 14,4 Mill. Euro zu.