Betreibergesellschaften suchen Schulterschluss

Italienische Atlantia will mit Gemina fusionieren

Betreibergesellschaften suchen Schulterschluss

tkb Mailand – Die beiden Betreibergesellschaften Atlantia (Autostrade) und Gemina (Aeroporti di Roma) werden fusionieren. Der Verwaltungsrat der beiden von der Benetton Familienholding Edizione kontrollierten Gesellschaften hat zu Wochenende beschlossen, neun Gemina-Aktien gegen eine Atlantia-Aktie zu tauschen. Der Merger erfolgt ohne Bargeld. Die Analysten des Wertpapierhauses Intermonte sprechen von einem fairen Tauschverhältnis. Die Gemina-Aktien, deren Kurs sich innerhalb der letzten zwölf Monate verdoppelte, gaben am Montag 7 % auf 1,28 Euro nach nach. Der Kurs der Atlantia-Papiere sank gleichzeitig um 4,5 % auf ein Jahrestief von 12,19 Euro.Die Fusion der beiden Betreibergesellschaften mit einem erwarteten Umsatz von 4 Mrd. Euro muss noch von den für Mai einberufenen Hauptversammlungen abgesegnet und soll bis Jahresende abgeschlossen werden. Auch die Wettbewerbsbehörde muss noch grünes Licht für das Fusionsprojekt geben. Gemina wurde beim Deal von den Banken Unicredit und Barclays, Atlantia von Goldman Sachs, Banca Imi, Mediobanca und Royal Bank of Scotland beraten.Der Aktientausch bewertet Gemina mit 2 Mrd. Euro, was einen Aufschlag von 11 % gleichkommt. Der Marktwert der fusionierten Gesellschaft soll bei 10 Mrd. Euro liegen. Insgesamt wird der neue Konzern ein Autobahnnetz in Italien und Südamerika (Chile, Brasilien) von 5 000 km kontrollieren und die Flughäfen Rom und Turin mit insgesamt 41 Millionen Passagieren pro Jahr betreiben. Atlantia hat im Vorjahr den Umsatz um 3,4 % erhöht, jedoch einen um 10 % verringerten Gewinn von 899 Mill. Euro ausgewiesen. Den Aktionären soll eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 0,74 Euro ausgeschüttet werden.Italiens Betreibergesellschaften folgen mit dem Merger dem Beispiel der französischen Vinci und der spanischen Abertis, die ebenfalls Flughäfen und mautpflichtige Autobahnen betreiben. Angeblich soll das Fusionsprojekt in Italien Schule machen. Der Infrastrukturfonds F2i, welcher den Mailänder Flughafenbetreiber Sea kontrolliert soll angeblich in eine Holding gewandelt werden. Dies sei der erste Schritt für eine Fusion mit der Autobahnbetreibergruppe Gavio, welche ein Autobahnnetz in Nordostitalien von rund 1 000 km kontrolliert.Die von der Holding Edizione kontrollierte Beteiligungsgesellschaft Sintonia wird nach der Fusion 45,6 % an der neuen Betreibergesellschaft Atlantia-Gemina kontrollieren. Weitere 5,1 % verbleiben dem Gemina-Aktionär, der Stiftung Crt, sodass die beiden Partner über 50 % kontrollieren. Dem Vernehmen nach will die Changi aus Singapur mit einem Anteil von 1,7 % an Gemina weiterhin Aktionär bleiben.