„Sobald die Pandemie vorbei ist, werde ich die Welt bereisen, wieder Menschen treffen und Hände schütteln“, kündigt Andy Myers an. Der Chief Financial Officer des Nürnberger Linux-Softwarespezialisten Suse hat die meisten Mitarbeiter nur über Videokonferenzen kennengelernt. Seit er seinen Job im August 2020 angetreten hat, hat er Großbritannien nicht verlassen. Wenn der Startschuss fällt, dürfte Myers allerdings nicht lange brauchen, um sich auf den Weg zu machen. Er lebt nach eigenem Bekunden in unmittelbarer Nähe des Londoner Flughafens Heathrow.

Die durch die Pandemie erzwungene Reisepause dürfte für den Briten eine neue Erfahrung sein. Bevor er zu Suse kam, war er nach Stationen beim Automobilkonzern Rover (Finanzdirektor in Oxford, 1993 bis 1999) und dem Triebwerkshersteller Rolls-Royce (CFO Energiesektor, 2000 bis 2004) knapp 14 Jahre lang Finanzvorstand der McLaren Technology Group; der Firmengruppe, die der britische Unternehmer und Motorsportmanager Ron Dennis um sein Formel-1-Team McLaren aufgebaut hatte. „Ich habe praktisch überall auf der Welt gearbeitet“, erzählt Myers. Dabei hatte er auch einige Anknüpfungspunkte zur deutschen Automobilindustrie. Kurz nachdem er zu Rover kam, wurde das Unternehmen von BMW geschluckt – „eine großartige Firma“. Bei McLaren war Daimler zum Zeitpunkt von Myers Unternehmenseintritt mit 40% wesentlicher Anteilseigner, zog sich aber bis Ende 2011 komplett zurück. Seinen Karrierestart hatte Myers nach dem Ingenieursstudium in Nottingham bei KPMG, wo er insgesamt sieben Jahre blieb, ehe er ging. „Ich wusste einfach, dass ich kein Partner sein wollte.“ Mit dem Softwarekonzern Suse schlägt der 55-jährige Myers erneut eine neue Richtung ein. Und auch mobil hat er in der Pandemie umgesattelt und bleibt seiner Vorliebe für Bewegung dennoch treu. Er fährt weniger Auto und dafür mehr Rennrad.