Bau- und Gartenmärkte

BHB warnt vor Preisanstieg

Die wachsenden Kosten – u.a. für Energie, Transport und im Einkauf – können die Betreiber von Bau- und Gartenmärkten nach Ansicht von Verbandsvertretern nicht allein tragen. Daher sei mit einem Anstieg der Endverbraucherpreise zu rechnen.

BHB warnt vor Preisanstieg

md Frankfurt

Die Bau- und Gartenmärkte in Deutschland haben im vergangenen Jahr 20,33 Mrd. Euro erlöst. Das sei im Vergleich zu 2020 eine Einbuße von 8,2%, flächenbereinigt um 9,1%, teilte der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) in der Jahrespressekonferenz mit. Der Rückgang sei keinesfalls als Negativtrend zu sehen, betonte Vorstandssprecher Franz-Peter Tepaß. Er verwies auf den Basiseffekt: 2020 war die Branche um „atypisch hohe“ 13,8% gewachsen.

Wie schon vor einem Jahr wagte der Verband auch diesmal keine Prognose für die Umsatzentwicklung in der laufenden Berichtszeit. Dafür müssten die „Rahmenbedingungen einigermaßen kalkulierbar“ sein, was derzeit aber in Bezug auf die Entwicklung der Corona-Pandemie und mehr noch wegen der Unwägbarkeiten in den Lieferketten und der politischen Entwicklung, sprich: Ukraine-Krise, nicht zutreffe.

Neben „Hardfacts“ wie der Inflations- und Lohnentwicklung, den Energiepreisen und Logistikkosten werde es, was die Umsatzentwicklung angeht, ganz wesentlich auf die Stimmung der Verbraucher ankommen. Diese hänge u.a. von den Auswirkungen politischer Entscheidungen der neuen Ampel-Koalition, der Kommunikation von Öffnungsschritten und den Reisemöglichkeiten ab.

Grundsätzlich sähen die Verantwortlichen der Handelsunternehmen die Entwicklung aber mit Optimismus, denn „in Krisenzeiten wird das Zuhause umso wichtiger als Rückzugsort, Platz für die eigene Kreativität und Selbstverwirklichung“, so BHB-Hauptgeschäftsführer Peter Wüst. „Aber man muss sich auch darum kümmern.“ Allerdings bereitete er die Kunden auf höhere Preise vor: Die steigenden Kosten, u.a. für Energie, Transport und im Einkauf, könne die „preissensitive und margenreduzierte Branche“ nicht allein tragen. Es sei daher mit einer teilweisen Weitergabe und damit einem Anstieg der Endverbraucherpreise zu rechnen. René Haßfeld, stellvertretender Sprecher des BHB-Vorstands und CEO von Toom Baumarkt, sprach von „unvermeidlichen Preisanpassungen“.

Scharfe Kritik am Lockdown

Dass das zweite Jahr unter Pandemiebedingungen für die Do-it-yourself(DIY)-Branche schwierig werden würde, war früh abzusehen. Beginnend mit dem 16. Dezember 2020 hatte die Bundesregierung einen harten Lockdown angesetzt, der die Baumärkte zur Gänze und in Teilen auch die Gartencenter betraf. Dadurch brachen die Umsätze im ersten Quartal 2021 im Vergleich zur Vorjahreszeit um 21,3% auf 3,45 Mrd. Euro ein. Der BHB übte nun erneut scharfe Kritik an der damaligen Schließung von Bau- und Gartenmärkten, da der Aufenthalt in den Innenräumen großer Baumärkte – wie eine Studie des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation gezeigt habe – so sicher sei „wie ein Aufenthalt draußen bei leichtem Wind“.

Auch das Wetter – ein wichtiger Erlösfaktor für die Branche – spielte 2021 nicht mit: Auf den extrem langen und nasskalten Winter folgte zunächst ein verregneter Frühling und dann ein nasser Sommer.

Ende 2021 habe es in Deutschland 2091 Baumärkte (i.V. 2095) mit einer Verkaufsfläche über 1000 Quadratmeter gegeben – meist mit angeschlossenem Gartencenter.

Der Online-Anteil am Baumarktgeschäft wächst derweil weiter. Nach vorläufigen Zahlen legten die Erlöse aus dem E-Commerce des stationären Handels (u.a. „Click & Collect“), von reinen Online-Händlern und dem Versandhandel im Vorjahr um 15,7% auf 5,94 Mrd. Euro zu. Den größten Anteil daran hatte das Heimwerkersortiment mit 4,05 Mrd. Euro, gefolgt vom Gartensortiment mit 1,58 Mrd. und dem Baustoffsortiment mit 307 Mill. Euro (siehe Grafik). Für 2022 wird dem E-Commerce in der Branche ein Plus von 7,7 % auf 6,39 Mrd. Euro vorausgesagt.

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