Bieterkampf um Darty eskaliert
wb Frankfurt – Das Darty-Spiel wird immer schneller und kostspieliger. In dem verbissen geführten Bieterkampf geht es Schlag auf Schlag, und die Interessenten schaukeln sich in rascher Folge gegenseitig hoch.Die um den Zuschlag für den britischen Elektronikhändler buhlenden Kontrahenten, die in Frankfurt gelistete Steinhoff International und Fnac aus Paris, haben in rascher Folge mit erhöhten Offerten versucht, die andere Seite auszustechen. Die Zielgesellschaft wartet ab und will die eingegangenen Gebote gründlich prüfen. Das Management hatte sich am 18. März mit dem Board des zu Steinhoff zählenden französischen Möbelhändlers Conforama geeinigt, der als Bieter auftritt. Vereinbart wurde ein Barangebot.Am Mittwoch legte sich, wie berichtet, Steinhoff für 138 Pence je Aktie ein Paket zu und erhöhte damit das eigene Angebot von 125 Pence, das bis dahin galt. Rasch stockte Conforama dann auf 150 und 160 Pence auf. Damit wird das Eigenkapital von Darty mit 860 Mill. Pfund bewertet, umgerechnet 1,2 Mrd. Euro. Die Ad-hoc-Mitteilungen ergingen am Mittwoch um 19.42 Uhr und gestern um 13.48 Uhr und 16.04 Uhr. Fnac war am Donnerstagmorgen mit einem neuen Angebot von 145 Pence Erster. Und sie reagierten auf die Erhöhung von Steinhoff um 15.23 Uhr mit ihrer Erhöhung auf 153 Pence. Unübliche EileSolche raschen Züge sind in Bieterwettstreiten völlig unüblich. Schon seit November werben die Franzosen um Darty. Deren Aktienkurs kletterte gestern um 23 % auf bis zu 163,75 Pence. Steinhoff hatte bereits mit ihrem Einstieg in die Auktion das Angebot des Buch- und Musikhändlers Fnac von anfänglich 101 Pence je Aktie übertrumpft.Steinhoff wird von Citi und HSBC beraten, die auch Finanzierungszusagen gegeben haben. Darty stehen Rothschild, Ondra und Crédit Agricole zur Seite. Ondra wurde von früheren Lehman-Brothers- und HSBC-Bankern aufgebaut, und zuletzt wurde der frühere SAP-Co-Vorstandschef Jim Hagemann Snabe angeheuert. Steinhoff aus Südafrika hält mit dem Aktienpaketzukauf am Mittwoch 19,5 % an dem vor allem in Frankreich präsenten britischen Rivalen der Metro-Tochter Media-Saturn. Für weitere 7 % gibt es eine Absichtserklärung von Schroders. Fnac hat sich nach eigenen Angaben 5,6 % gesichert und soll über Zusagen für weitere 22 % an Darty verfügen. Damit würden beide Bieter in etwa gleichziehen.Bei den Franzosen ist zuletzt die nach zahlreichen Verkäufen finanzstarke Vivendi mit einer Kapitalerhöhung eingestiegen und hält nun 15 % an dem früheren Ableger von Kering (zuvor PPR), der 2013 an die Börse ging. Fnac geht davon aus, Kosteneinsparungen von 130 Mill. Euro erreichen zu können. Fnac hat ihre Übernahmeschwelle auf 50,1 % an Darty gesenkt, Conforama zielt auf mindestens 70 %. Die Fnac-Aktie gab gestern 1,8 % nach. Der Börsenwert stellt sich auf 946 Mill. Euro. Nummer 2 hinter IkeaDie zuletzt in den MDax aufgenommene Steinhoff, die ihre Börsennotierung erst im Dezember 2015 nach Frankfurt verlegt hatte, bringt es auf eine Marktkapitalisierung von 19,8 Mrd. Euro und will in Europa weiter wachsen – auch mit Zukäufen und offenbar um nahezu jeden Preis. Steinhoff gilt im Möbelhandel hinter Ikea als weltweit führend. Conforama wurde 2011 für 1,2 Mrd. Euro von PPR erworben. Die 1957 gegründete Darty betreibt europaweit 400 Läden, die meisten davon in Frankreich. Der Umsatz lag zuletzt bei 3,5 Mrd. Euro.