Big Blue singt noch immer den Blues
scd New York – International Business Machines (IBM) kommt nicht aus der Abwärtsspirale. Im ersten Quartal 2016 ist der Umsatz des IT-Dienstleisters nun bereits das 16. Quartal in Serie geschrumpft. Die Erlöse sackten in den Monaten Januar bis März um knapp 5 % auf 18,7 Mrd. Dollar ab. Selbst wenn die erlösbelastende Aufwertung des Greenback herausgerechnet und nur die organische Entwicklung betrachtet wird, schrumpfte der Umsatz in dem US-Konzern um 3 %. Dabei entwickelten sich die Erlöse in allen Segmenten rückläufig. Der Bereich Systems, in dem das Hardwaregeschäft mit Servern und Datenspeicherprodukten zusammengefasst ist, verzeichnete mit mehr als einem Fünftel dabei den kräftigsten Rückgang.Unter dem Strich übertraf IBM zwar die Gewinnprognosen mit einem Ergebnis von 2,35 (i.V. 2,91) Dollar je Aktie um satte 26 Cent. Allerdings profitierte IBM davon, dass eine Einigung in einem Steuerrechtsstreit in Japan zu einer einmaligen Steuergutschrift über rund 1,2 Mrd. Dollar führte. Diese nutzte Big Blue dazu, um gut 1 Mrd. Dollar zusätzlichen Restrukturierungsaufwand im Quartal zu buchen, wie Analysten anmerkten. In Summe haben die Sondereffekte den Gewinn um 17 Cent getrieben, schreibt Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi. Insgesamt zeigte er sich allerdings mit den gezeigten Verbesserungen kaum zufrieden und hob das ausgegebene Kursziel nur von 125 auf 135 Dollar an. Zum Kauf empfiehlt er die Titel damit aber noch lange nicht. Am Dienstagvormittag verbilligten sich diese um 6,2 % auf 143,04 Dollar und lagen damit noch immer gut 8 Dollar über Sacconaghis neuem Kursziel. Cloud-Dienste legen zuCEO Virginia Rometty, die sich mit einem Fokus auf Cloud-Dienste und Analytikprodukte für Firmenkunden um einen Turnaround bei der Umsatzentwicklung bemüht, sieht IBM als führenden Cloud-Dienstleister. “IBM hat sich als Branchenführer im Cloud-, Analytik- und kognitiven Geschäft etabliert”, so die Konzernchefin. Dies habe zu einem prozentual zweistelligen Wachstum in den von Big Blue als strategische Imperative gekennzeichneten Wachstumsfeldern geführt. Damit sei man “substanziell schneller als der Gesamtmarkt gewachsen”.Die Cloud-Erlöse haben laut IBM um mehr als ein Drittel angezogen. Bezogen auf die zurückliegenden zwölf Monate habe der diesbezügliche Umsatz gut 10,8 Mrd. Dollar betragen. Der Umsatz im mobilen Geschäft, in dem IBM eng mit dem iPhone-Anbieter Apple zusammenarbeitet, schoss um 88 % nach oben, während sich der Bereich Analytic mit einem Plus von 7 % von einem vielfach höheren Niveau startend merklich langsamer entwickelte. Der Bereich Sicherheitssoftware, der ebenfalls zu den strategischen Wachstumsfeldern zählt, legte um fast ein Fünftel zu. Wenn die Transformation des Unternehmens erfolgreich sein soll, müsse sich langsam auch wieder Wachstum zeigen, so Sacconaghi. Bislang sei davon auf Konzernebene nichts zu sehen.—– Wertberichtigt Seite 8