Bilanzierungsfehler nehmen zu
swa Frankfurt – Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) hat im laufenden Turnus bislang mehr Fehler in der Rechnungslegung von Unternehmen gefunden als in den Jahren zuvor. Die Fehlerquote ist bis Anfang November auf 21 % geklettert. DPR-Präsident Edgar Ernst geht davon aus, dass sich dieses Bild auch nach zwölf Monaten zeigen wird. Für die Bilanzpolizei habe es einige “interessante und schwierige Themen” gegeben. Es handele sich jedoch um ganz unterschiedliche Fehler. Vizepräsidentin Bettina Thormann warnt bei der Betrachtung der höheren Fehlerquote vor Verallgemeinerung.In den vergangenen drei Jahren lag die Fehlerquote stets auf der Höhe von rund 15 %. Unter den schwarzen Schafen sind wie in der Vergangenheit vor allem kleinere Unternehmen, die keinem Börsenindex angehören. Allerdings sind diesmal auch Firmen aus dem Dax, dem SDax und dem TecDax dabei.Im Verlauf dieses Jahres haben 15 Unternehmen Bilanzfehler auf Geheiß der Prüfstelle oder der Marktaufsicht BaFin veröffentlicht, darunter Adidas, Deutsche Beteiligungs AG und GFT Technologies.Im kommenden Jahr stehen im Enforcement die neu eingeführten Bilanzierungsstandards im Vordergrund. Drei Prüfungsschwerpunkte hat bereits die europäische Marktaufsichtsbehörde ESMA vorgegeben. Es geht um Aspekte der Anwendung von IFRS 15 (Erlösrealisierung), IFRS 9 (Finanzinstrumente) und die Anhang-Angaben zu den erwarteten Auswirkungen der Erstanwendung von IFRS 16 (Leasing). Anschauen wollen sich die Prüfstellen auch Angaben in der nichtfinanziellen Erklärung zu Umwelt- und Klimabelangen, Angaben über mögliche Auswirkungen verschiedener Brexit-Szenarien und über Auswirkungen der Einstufung Argentiniens als Hochinflationsland. Lagebericht und SegmenteDie deutsche Prüfstelle ergänzt zwei Schwerpunkte: Konzernlagebericht und Segmentberichterstattung. Unter die Lupe nehmen will man die Darstellung und Analyse von Geschäftsverlauf und Ertragslage. In der Segmentberichterstattung geht es um die Abgrenzung der Sparten und die Darstellung der Ergebnisse, insbesondere bei der Verwendung alternativer Kennziffern.