Bilfinger senkt Kosten in der Verwaltung
hek Frankfurt
Der Industriedienstleister Bilfinger kündigt ein Sparprogramm an, um seine Marge zu erhöhen. Mit einem Umsatzanteil von 7 bis 8% seien die Vertriebs- und Verwaltungskosten zu hoch, sagt CEO Thomas Schulz im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Das Effizienzprogramm zielt auf die Verwaltung. Hier will Bilfinger Arbeitsabläufe standardisieren, Strukturen vereinfachen und Kosten senken. Das Mannheimer Unternehmen erwartet Einsparungen von 55 Mill. Euro jährlich, die ab Ende 2023 voll zum Tragen kommen sollen. Davon soll ein Viertel in Aus- und Weiterbildung fließen.
Die Kosten veranschlagt Bilfinger auf 60 Mill. Euro. Sie werden laut einer am Dienstagabend veröffentlichten Mitteilung als Rückstellung im vierten Quartal gebucht. Die Folge: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Goodwillabschreibungen (Ebita) fällt 2022 den Angaben zufolge deutlich geringer aus als im Geschäftsjahr 2021, als 121 Mill. Euro erwirtschaftet wurden. Bisher hatte Bilfinger einen deutlichen Ebita-Anstieg in Aussicht gestellt. Operativ, also ohne die Einmalkosten, werde der Gewinnausblick für 2022 bestätigt, so der Konzern.
Mit einer schlankeren Verwaltung und mehr Digitalisierung wolle man schneller und effizienter werden, sagt Schulz. Die Verwaltung verteile sich auf viele Niederlassungen und Länder. Das Effizienzprogramm betreffe alle Standorte, egal wo. Details will Bilfinger später veröffentlichen. Dann dürfte auch klar werden, in welchem Umfang der Stammsitz Mannheim betroffen ist.
Die Einsparungen trügen dazu bei, mindestens 5% nachhaltige Ebita-Marge bis 2024 zu erreichen, sagt Schulz. Mit den verstärkten Investitionen in Aus- und Weiterbildung wolle Bilfinger für Fachkräfte wie Schlosser und Schweißer attraktiver werden und dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Im dritten Quartal steigerte Bilfinger den Auftragseingang organisch um 19% auf 1,19 Mrd. Euro und den Umsatz um 11% auf 1,08 Mrd. Euro. Das Ebita blieb mit 37 Mill. Euro unter dem von Sonderfaktoren begünstigten Niveau des Vorjahresquartals von 54 Mill. Euro.