Bilfinger tritt auf die Kostenbremse
sck/po München/Frankfurt – Der unter Margendruck stehende Mannheimer Engineering- und Services-Konzern Bilfinger tritt auf die Kostenbremse. “Wir müssen über Kostenoptimierungen nachdenken”, sagte Vorstandschef Roland Koch vor Journalisten in München. Der frühere Ministerpräsident Hessens, der seit Juli vergangenen Jahres das MDax-Mitglied führt, begründete dies mit dem zunehmenden Wettbewerbsdruck. Er nannte dabei vor allem die Konkurrenz aus Portugal und Spanien. Trotz dieser dämpfenden Effekte hält Koch an den mittelfristigen Konzernzielen (2016) fest. “Es gibt keinen Zweifel an der Erreichbarkeit dieser Ziele.”Er bekräftigte, die Internationalisierung des operativen Geschäfts weiter vorantreiben zu wollen. Dabei nannte der Bilfinger-Chef u. a. Südostasien und die USA. In den USA strebt er insbesondere den Einstieg in das Geschäft mit Raffinerien an. Bilfinger würde sich dann um den Einbau von Leitungen und Services kümmern.Vor Kurzem wurde Bilfinger mit den Konsortialpartnern Vinci und Walsh in den USA als bevorzugter Bieter eines Großprojekts ausgewählt. Dabei geht es um eine Fernstraßenverbindung im Volumen von umgerechnet 800 Mill. Euro (vgl. BZ vom 22. November). Es ist das erste Betreiberprojekt der Mannheimer in den USA. Die Bauleistungen übernehmen die Bilfinger-Partner.Für die Expansion verwendet Bilfinger den Erlös aus dem Verkauf der australischen Aktivitäten. Im vergangenen Jahr spülte dies rund 1 Mrd. Euro in die Firmenkasse. Davon sei die Hälfte bereits investiert worden. Koch hatte sich zum Ziel gesetzt, binnen zweier Jahre den gesamten Verkaufserlös für die Geschäftsausweitung zu verwenden. Das frühere Kerngeschäft Bau mache nur noch gut ein Fünftel der Gesamtleistung des Konzerns aus.Bilfinger verfügt über einen heterogenen Aktionärskreis. Größter Einzelaktionär ist der schwedische Finanzinvestor Cevian mit 15 %. Erwartet wird, dass Cevian zur kommenden ordentlichen Hauptversammlung einen Vertreter in den Aufsichtsrat entsendet.Mit dem jüngst erworbenen Investment-Grade-Rating “BBB+” von Standard & Poor’s ist es Bilfinger gestern problemlos gelungen, eine Anleihe über 500 Mill. Euro mit sieben Jahren Laufzeit, 2,375 %-Kupon und einem Ausgabekurs von 99,892 % zu platzieren. Die Emission war mehr als zehnfach überzeichnet. Als Konsorten fungierten Commerzbank, Deutsche Bank und Unicredit Bank.