Billigflieger gewinnen

Airports mit hohem Anteil von Ryanair und Easyjet melden größtes Passagierplus

Billigflieger gewinnen

Der Flughafenverband ADV erwartet für 2017 ein ähnliches Passagierplus an deutschen Airports wie im abgelaufenen Jahr, als gut 3 % mehr Reisende gezählt wurden. Gewinner werden dabei vor allem Billigflieger sein und Flughäfen, die stark auf Ryanair oder Eurowings setzen.ge Berlin – Auch wenn es die Lufthansa noch stark trifft und sie deswegen überlegt, Klage einzureichen: Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport macht alles richtig, wenn er Neulingen wie dem irischen Billigflieger Ryanair, der 2017 Frankfurt erstmals anfliegen wird, Rabatte gewährt. Denn wie die Statistik der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) zeigt, gewinnen vor allem diejenigen Airports, bei denen Billigflieger einen wichtigen Anteil des Flugangebots ausmachen – ob sie nun Ryanair heißen oder Easyjet oder wie die Lufthansa-Tochter Eurowings.Berlin oder Köln/Bonn sind Beispiele für diese Entwicklung. Wobei die Rheinländer mit 11,9 Millionen Passagieren 2016 – was einem Plus von 15 % zum Vorjahr entspricht – einen neuen Rekord vermelden. Entscheidenden Anteil an den hohen Zuwächsen im Passagiergeschäft hätten die Billigflieger. Köln/ Bonn sei damit “der wachstumsstärkste der großen deutschen Flughäfen”, erklärte Airportchef Michael Garvens.Dagegen verloren die Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München 2016 wegen ihres geringen Billigfliegeranteils Marktanteile. An beiden Standorten bauen inzwischen Anbieter wie Ryanair oder Eurowings das Billigsegment aus. Das Minus in Frankfurt ist aber auch eine Folge streikbedingter Flugausfälle bei Lufthansa und Eurowings. Umsteigehubs verlierenAuch im neuen Jahr werden vor allem Billigflieger für steigende Passagierzahlen an den größeren deutschen Flughäfen sorgen, prognostiziert der Branchenverband. Dem ADV zufolge dürfte die Zahl der Reisenden 2017 erneut um rund 3,1 % zulegen. Die Zahl der Flugbewegungen werde um 1,9 % steigen und die Menge der beförderten Fracht um 2,8 %. Diese Werte entsprechen in etwa der Entwicklung des zurückliegenden Jahres, wie sie sich in den Zahlen bis einschließlich November widerspiegelt (vgl. Tabelle). Insgesamt vertritt der ADV 22 Mitgliedsflughäfen, auf denen in den ersten elf Monaten etwa 207,5 Millionen Reisende abgeflogen oder angekommen waren.Vor allem Flughäfen mit einem starken Originärmarkt sollten im neuen Jahr gewinnen, erwartet der Verband. Umsteigehubs dürften also weiter an Gewicht verlieren. Standorte mit einem relevanten Streckenwachstum wie Köln oder Berlin könnten expandieren, während andere Flughäfen unter den “Angebotsausdünnungen” der deutschen Airlinegruppen Lufthansa und Air Berlin oder beispielsweise von Turkish Airlines leiden dürften. Billigflieger treffen BedarfNach der ADV-Analyse für den Sommerflugplan 2016 (April bis Oktober) ist die Zahl der Passagiere im Interkontinentalverkehr um 1,9 % zurückgegangen. Hier machten sich vor allem die abgesagten Veranstalterflüge in die nordafrikanischen Zielgebiete Ägypten und Tunesien bemerkbar.Innerdeutsche und europäische Ziele waren hingegen deutlich beliebter als ein Jahr zuvor. Die Kunden buchten auf europäische Ziele um und kauften hier verstärkt Tickets bei den Billigfliegern. Es zeige sich immer deutlicher, dass deren Angebote besser zu einem sich verändernden Reiseverhalten der Touristen passten, folgerte der Verband. Hotels, Ferienwohnungen oder Mietwagen könnten über modulare Online-Portale zum Flug hinzugebucht werden und machten es leicht, sich von den Pauschalangeboten der Touristikunternehmen zu lösen.