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Billigmode-Firma Shein will Ausnahme für Mini-Börsengang

Das Fast-Fashion-Unternehmen Shein will bei seinem geplanten Börsengang in London wohl weniger als 10% des Aktienkapitals verkaufen. Es soll daher über eine Ausnahme-Genehmigung nachdenken. Eine Überprüfung der Lieferketten von Shein zieht das Verfahren derweil in die Länge.

Billigmode-Firma Shein will Ausnahme für Mini-Börsengang

Wegen einer geringeren Liquidität des britischen Aktienmarktes erwägt der chinesische Billigmode-Versender Shein laut Insidern einen abgespeckten Börsengang in London. Weil Shein weniger als die Mindestquote von 10% seines Kapitals verkaufen könnte, denke das Unternehmen darüber nach, hierfür bei den Regulierern eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das Unternehmen wollte dazu keinen Kommentar abgeben.

Genehmigung noch nicht erteilt

Bei einem Verkauf von 10% des Aktienkapitals würde sich ein Emissionsvolumen von rund 6 Mrd. Euro ergeben. Eine Genehmigung des Shein-Börsengangs durch die britische Financial Conduct Authority (FCA) steht noch aus. Insidern zufolge zieht eine Überprüfung der Lieferketten des Online-Händlers das Verfahren in die Länge.

Im Sommer hatte eine Organisation, die sich für die Rechte der uigurischen Minderheit in China einsetzt, eine Klage gegen den Shein-Börsengang in London angekündigt und Unterlagen über angebliche Menschenrechtsverletzungen in der Region Xinjiang an die FCA weitergeleitet. Auch die chinesischen Behörden haben bislang kein grünes Licht gegeben.

Die in China gegründete und nun in Singapur ansässige Firma hatte zunächst ein Debüt in den USA angepeilt, sich wegen des dortigen politischen Widerstands dann aber für London entschieden. Das Unternehmen war bei einer Finanzierungsrunde 2023 mit umgerechnet 63 Mrd. Euro bewertet worden. Es blieb zunächst unklar, welche Marktkapitalisierung der Konzern aktuell anstrebt. In früheren Medienberichten war von knapp 60 Mrd. Euro die Rede.

Shein ist für günstige und schnell wechselnde Kollektionen bekannt und verkauft seine Produkte ausschließlich online. Der Konzern steht unter dem Verdacht, dass bei der Produktion auch Zwangsarbeiter eingesetzt werden. Außerdem zieht er ähnlich wie der chinesische Billig-Versender Temu wegen der Umgehung von Zoll-Kontrollen Kritik auf sich. Analysten rechnen für 2024 mit einem Umsatzplus bei Shein von 55% auf umgerechnet 48 Mrd. Euro. Einem Medienbericht zufolge hat sich das Wachstum im ersten Halbjahr allerdings auf 23 von 40% im Vorjahreszeitraum verlangsamt. Der Gewinn sei um knapp 70% auf etwa 380 Mill. Euro eingebrochen.

Shein will offenbar Ausnahme für IPO

Reuters London