Das Münchener Biotechunternehmen ITM hat erneut Investoren von einem neuartigen Therapieansatz gegen Krebs überzeugt. Die auf Radiopharmazeutika fokussierte Gesellschaft hat nach eigenen Angaben 188 Mill. Euro an Kapital eingesammelt, um die Produktpipeline weiterzuentwickeln, die erste Markteinführung vorzubereiten und Produktionskapazitäten zu erweitern.

Es ist die bislang größte Venture-Capital-Finanzierung in der deutschen Biotechindustrie 2024. Zuvor im Jahr hatte die ebenfalls auf Krebstherapien fokussierte Tubulis eine Kapitalspritze von 128 Mill. Euro arrangiert.

ITM war schon 2023 mit 255 Mill. Euro Spitzenreiter in VC-Finanzierungen in der Branche. Die Runde galt als drittgrößte Risikokapitalfinanzierung in dem Segment aller Zeiten und umfasste nach Darstellung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY fast die Hälfte der 2023 insgesamt in der Branche eingeworbenen Summe.

Die aktuelle Finanzierungsrunde wird angeführt von der staatlichen singapurischen Investmentgesellschaft Temasek, die schon im vergangenen Jahr im Lead war. Beteiligt haben sich zudem erneut Blackrock, die Qatar Investment Authority (QIA), die Gebrüder Strüngmann über Athos sowie Carbyne.

ITM hat sich Mittel auch in Pharmaallianzen gesichert, etwa 2021 über den Abschluss eines Kommerzialisierungsvertrags mit der chinesischen Grand Pharmaceutical, der dem Biotech-Unternehmen mehr als 500 Mill. Euro an Lizenzerträgen einbringen kann.

ITM entwickelt radioaktive Isotope, um Tumorzellen in der Bestrahlung zielgerichtet lokal abzutöten, ohne umliegendes gesundes Gewebe zu zerstören. Am weitesten fortgeschritten in der Entwicklung in klinischer Phase 3 ist ein Wirkstoffkandidat zur Behandlung von Tumoren des Verdauungstrakts. 

Die aktuelle Finanzierung stärkt aus Sicht des Managements die Position von ITM „als Impulsgeber und Partner für die radiopharmazeutische Industrie“. Radiopharmaka werden in der Diagnostik und Therapie von Krebs eingesetzt.