Birkenstock startet IPO in New York
Birkenstock startet IPO in New York
Zeichnungsfrist soll am Montag beginnen – Orderbuch von Renk gefüllt – Schott Pharma kommen zu 27 Euro
cru Frankfurt
Die Börsengänge der drei deutschen Unternehmen Birkenstock, Renk und Schott Pharma kommen voran. Birkenstock bereitet sich darauf vor, die Roadshow für den US-Börsengang in der nächsten Woche zu starten. Der Schuhhersteller aus Linz am Rhein will voraussichtlich am Montag (2. Oktober) das Orderbuch für die Aufträge der Investoren öffnen, wie aus Finanzkreisen bestätigt wird. Federführend begleitet wird das IPO in New York von Goldman Sachs, Morgan Stanley und J.P. Morgan.
Die Traditionsfirma, die zu 65% der US-Private Equity-Firma L Catterton und zu 20% dem französischen Milliardär Bernard Arnault gehört, strebt eine Marktkapitalisierung von 10 Mrd. Dollar an. Der Preis für die Aktien soll am 10. Oktober festgelegt werden, und der Handel soll am 11. Oktober beginnen.
Das Unternehmen versucht eine Welle der Popularität zu nutzen, die unter anderem durch den Kinofilm "Barbie" ausgelöst wurde. Die Hauptdarstellerin in dem Blockbuster, Margot Robbie, trägt dort zeitweise Birkenstock-Sandalen.
Birkenstock treibt das IPO voran, obwohl der Enthusiasmus der Investoren für einige der Blockbuster-Börsengänge der vergangenen Wochen nachgelassen hat. Der britische Chipdesigner Arm Holdings und der Lebensmittellieferdienst Instacart, die beide ihre Ausgabepreise am oberen Ende der Preisspanne angesetzt hatten, sind inmitten eines breiteren Marktrückgangs in Richtung der Ausgabepreise gerutscht. Der Kurs des nachhaltigen Schuhherstellers Allbirds aus Kalifornien ist seit dem Debüt im Boomjahr 2021 um mehr als 90% abgerutscht. Auch der Börsengang der britischen Schuhmarke Dr. Martens war ein Flop. Beide Beispiele zeigen, dass zeitweise schnell wachsende Schuhhersteller an der Börse schnell an Wert verlieren können, wenn ihre Produkte ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr dem Massengeschmack entsprechen.
Triton gibt 27 Prozent ab
Beim aktuellen IPO des deutschen Panzergetriebeherstellers Renk füllen sich derweil die Orderbücher der Investmentbanker relativ schnell. Die Nachfrage der Investoren übersteige das Angebot einschließlich der Platzierungsreserve, teilten die begleitenden Banken wenige Stunden nach Beginn der Zeichnungsfrist mit. Federführend agieren Citigroup, Deutsche Bank und J.P. Morgan. Allerdings hatte es bei Renk am Dienstag fast den ganzen Tag gebraucht, bis das Orderbuch einmal gefüllt war. Bei Schott Pharma hatte dasselbe nur ein oder zwei Stunden gedauert.
Der Finanzinvestor Triton bietet noch bis Mittwoch kommender Woche (4. Oktober) Aktien des Augsburger Unternehmens in einer Spanne von 15 bis 18 Euro an. Die Private-Equity-Firma will mit dem Verkauf von 27% der Anteile an Renk bis zu 486 Mill. Euro erlösen.
Auch der Börsengang des Pharmakonzerns Schott Pharma stößt bei Investoren laut Finanzkreisen auf großes Interesse. Federführend agieren Deutsche Bank, Bank of America und BNP Paribas. Der Ausgabepreis werde bei 27 Euro gesehen – und damit in der oberen Hälfte der von Schott Pharma festgelegten Angebotsspanne von 24,50 bis 28,50 Euro je Aktie. Am Donnerstag (28. September) sollen die Papiere dann an der Frankfurter Börse erstmals gehandelt werden. Dabei sollen früheren Angaben zufolge rund 34,6 Millionen Aktien aus dem Bestand angeboten werden, was einen Streubesitz von 23% erwarten lasse. Das Emissionsvolumen dürfte damit bei 849 Mill. Euro bis 987 Mill. Euro liegen; die Gesamtmarktkapitalisierung bei rund 3,7 Mrd. bis circa 4,3 Mrd. Euro.
Der Markt kommt wieder in Gang
Banker und Investoren sind optimistisch, dass eine Reihe von Börsengängen ein ruhiges Jahr für Neuemissionen abschließen wird, bevor es 2024 wieder aufwärts geht. Das ist der Konsens am Finanzplatz Frankfurt und an der Wall Street, nachdem eine kleine Welle von IPOs an den US-Börsen dafür gesorgt hat, dass der September der erfolgreichste Monat für Börsengänge war, seit der Markt im Januar 2022 weitgehend eingebrochen war.
Dass Birkenstock mit Hauptsitz in Rheinland-Pfalz nun in den USA an die Börse geht, gilt als weitere Niederlage für den deutschen Finanzplatz. Zuvor wanderten Firmen wie Biontech ab.