Blackstone greift sich Officefirst

IVG wird Bestandsimmobilien doch noch auf einen Schlag los - Bewertung liegt bei 3,3 Mrd. Euro

Blackstone greift sich Officefirst

Nach langem Hin und Her hat der Finanzinvestor Blackstone nun doch den Zuschlag für die IVG-Tochter Officefirst erhalten. In der Gesellschaft sind die Bestandsimmobilien des Bonner Immobilienkonzerns im Wert von 3,3 Mrd. Euro gebündelt.ab Düsseldorf – Rein in die Puschen, raus aus den Puschen: Keinen Monat nach der Absage des Börsengangs verkauft die IVG ihre Tochtergesellschaft Officefirst, in der die Bestandsimmobilien gebündelt sind, an den Finanzinvestor Blackstone. Der Abschluss der Transaktion, bei der sich IVG von Freshfields rechtlich beraten ließ, wird im ersten Quartal 2017 erwartet, wie der Bonner Immobilienkonzern mitteilte. Blackstone stand Hengeler Mueller zur Seite.Zu den Vertragsdetails wurde nach den Angaben Stillschweigen vereinbart. Die IVG lässt lediglich wissen, dass mit dem Kaufpreis und weiteren Vergütungskomponenten der Nettovermögenswert (NAV) “angemessen abgebildet” werde. Officefirst hatte den NAV auf Basis der Halbjahreszahlen auf 1,37 Mrd. Euro beziffert. On top kommen Schulden in Höhe von knapp 2 Mrd. Euro. Nach Informationen der Börsen-Zeitung hat sich Blackstone mit den hinter der IVG stehenden Investoren auf einen Kaufpreis (inklusive Schulden) von ungefähr 3,3 Mrd. Euro verständigt, entsprechend einem Eigenkapitalwert von etwa 1,3 Mrd. Euro.Das entspräche der Offerte, die Blackstone bereits im September unterbreitet hatte, mit der sich der Finanzinvestor im ersten Anlauf aber nicht durchsetzen konnte. Die Eigentümer der IVG entschieden sich für den Börsengang. Das für Mitte Oktober geplante Initial Public Offering (IPO) ließ sich mangels Nachfrage allerdings nicht verwirklichen, und die Gespräche mit Blackstone wurden wieder aufgenommen. Streit der Eigentümer”Wir sind hocherfreut, ein weiteres substanzielles Investment in Deutschland tätigen zu können”, wird Anthony Myers, Head of European Real Estate bei Blackstone, zitiert. Auch IVG-Chef Dietmar Binkowska zeigt sich erfreut, hatten er und sein Team doch ohnehin den Blockverkauf favorisiert: “Mit Blackstone erhält Officefirst einen Eigentümer und Partner, der bestens geeignet ist, die strategische Weiterentwicklung des Geschäfts zum Wohle des Unternehmens voranzutreiben.”Im Zuge der Insolvenz der IVG vor gut drei Jahren hatten sich Hedgefonds im Rahmen des Debt-to-Equity-Swaps bei dem auf Büroimmobilien spezialisierten Immobilienkonzern eingekauft. Unter dem Dach der IVG Holding stehen neben den in Officefirst ausgelagerten Bestandsimmobilien auch das Immobilienfondsgeschäft Triuva sowie das Kavernengeschäft (Storag Etzel).Über den Verwertungsweg der Bestandsimmobilien war unter den Hedgefonds, die zu unterschiedlichen Preisen bei der IVG eingestiegen waren, Streit entbrannt. Hatten sich zunächst jene durchgesetzt, die im Zuge des IPO mit einem höheren Erlös gerechnet hatten, kam nach dem abgesagten Börsengang, der Officefirst mit bis zu ungefähr 1,6 Mrd. Euro bewertet hätte, die Ernüchterung. Zusammen mit der Absage des Börsengangs hatte die IVG-Tochter daher auch die Prüfung “aller Optionen” als Marschroute ausgegeben.Da der Verkaufserlös erst mit Abschluss der Transaktion überwiesen wird, müssen sich die IVG-Investoren allerdings noch bis 2017 gedulden. Eine Ausschüttung des Erlöses noch vor der nächsten regulären Hauptversammlung könnte im Rahmen einer außerordentlichen HV vorbereitet werden. 97 EinzelobjekteOb Blackstone das Immobilienportfolio, das aus 97 Einzelobjekten mit einer Mietfläche von insgesamt 1,4 Mill. Quadratmetern besteht, in seiner Gesamtheit weiterentwickelt oder in die Einzelverwertung einsteigt, ist offen. “Officefirst entspricht unseren Investmentkriterien, und wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Officefirst an der weiteren Wertsteigerung ihres Gesamtportfolios zu arbeiten”, sagte Myers. Das größte Einzelobjekt ist “The Squaire”, das futuristische Gebäude am Frankfurter Flughafen. Inklusive Parkhaus steht The Squaire wertmäßig für gut ein Fünftel des Gesamtportfolios (siehe Tabelle).