swa – Digitale Transformation und disruptive Technologien stellen auch die Unternehmensbewertung auf den Kopf. Zwar geht es bei kapitalwertorientierten Verfahren um die Diskontierung künftiger Zahlungsströme der zu bewertenden Einheit. Doch in der Regel werden Informationen aus der Vergangenheit benötigt, um die Werttreiber des Geschäftsmodells zu identifizieren. Der Blick zurück hilft, die Ertragskraft der Zukunft zu analysieren. Wenn sich Geschäftsmodelle durch technologische Sprünge jedoch radikal verändern, verlieren Informationen vergangener Zeiten an Wert, erklärt Klaus-Peter Naumann, Vorstandssprecher des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW). Damit kommt den Bewertern ein wesentliches Instrument abhanden, das ihnen Sicherheit geboten hat, um belastbare Prognosen zu erstellen. Es bleibt der Blick in die Glaskugel 4.0.Das ist nicht der einzige Haken. Auch der Zins für die Diskontierung künftiger Zahlungsströme ist im Technologiewandel mit Unsicherheit behaftet. Bislang wird angenommen, dass sich der unternehmensindividuelle Risikozuschlag aus historischen Kapitalmarktdaten bestimmen lässt. Doch es sei fraglich, ob diese als Maß für das künftige individuelle Risiko geeignet sind, wenn das Geschäftsmodell digital transformiert wird, warnt Naumann. Unklar sei, wie stattdessen ein Zinszuschlag ermittelt werden könne, der künftige Risiken widerspiegelt.