Brennstoffzellen

BMW bleibt mit Wasserstoff auf der Kriechspur

Der Autobauer will zwar noch in diesem Jahr seinen ersten Wasserstoff-Geländewagen vorstellen. Erste Serienmodelle sehen die Münchener aber frühestens ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts. Unter anderem fehlt es noch an der passenden Infrastruktur.

BMW bleibt mit Wasserstoff auf der Kriechspur

Die BMW AG wird in diesem Jahr ihren ersten wasserstoffbetriebenen Geländewagen iX5 vorstellen, doch bis die Technologie zu einer brauchbaren Alternative zu batterieelektrischen Autos wird, ist es noch ein weiter Weg.

Der Münchner Hersteller lässt rund 80 seiner SUVs in Europa, Asien, den USA und dem Nahen Osten ausschwärmen, um sie bei Testfahrten und auf Messen einzusetzen. Wasserstofffahrzeuge haben es aufgrund hoher Kosten und einer noch nicht ausgereiften Tankstelleninfrastruktur schwer, sich durchzusetzen. „Wasserstoff ist ein vielseitiger Energieträger, dem eine Schlüsselrolle bei der Energiewende und damit beim Klimaschutz zukommt”, sagte BMW-Vorstandschef Oliver Zipse in einer Mitteilung. „Eine Technologie allein wird nicht ausreichen, um klimaneutrale Mobilität zu ermöglichen.”

Dass die Testflotte von BMW noch so klein ist, spiegelt die Schwierigkeiten wider, die Wasserstoffautos beim Durchbruch in den Mainstream haben. Nur etwa 60 000 Autos sind auf den Straßen unterwegs, wobei der Nexo von Hyundai Motor Co. im vergangenen Jahr der Bestseller war. Demgegenüber schätzt BloombergNEF den Bestand an batterieelektrischen Fahrzeugen auf rund 19 Millionen.

Brennstoffzellensysteme können bei den Kosten immer noch nicht mit Lithium-Ionen-Batterien konkurrieren, selbst nachdem die EV-Industrie im vergangenen Jahr den ersten Anstieg der Batteriepreise seit Beginn der BNEF-Erhebung im Jahr 2010 verzeichnete.

Die Mercedes-Benz Group AG hat die in Kleinserie gefertigte wasserstoffbetriebene Variante ihres GLC-Geländewagens auslaufen lassen. Honda Motor Co. hat die Produktion des Wasserstoffmodells Clarity im Jahr 2021 eingestellt, kündigte aber im vergangenen Jahr Pläne an, die Produktion eines Brennstoffzellenfahrzeugs in den USA im Jahr 2024 aufzunehmen.

BMW erwägt zwar, in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts mit der Serienproduktion von Wasserstoffmodellen zu beginnen, doch ein Vorstoß in den Markt sei erst sinnvoll, wenn eine entsprechende Infrastruktur vorhanden sei, sagte Technologievorstand Frank Weber. Nach Angaben von Pacific Northwest National Laboratory waren 2022 weltweit nur 750 Wasserstofftankstellen in Betrieb. Den iX5 der Öffentlichkeit vorzustellen, ist laut BMW eine Möglichkeit, die Vorzüge der Technologie zu demonstrieren. Die Betankung des iX5 dauert nur vier Minuten, verglichen mit 30 Minuten für das Aufladen der modernsten batteriebetriebenen Fahrzeuge.