BMW schaltet einen Gang höher

Konzern will Ziele für E-Autos zwei Jahre früher erreichen als bisher geplant

BMW schaltet einen Gang höher

sck München – Mit Blick auf die Frankfurter Automesse IAA im September hat BMW ihren Kurs für Elektroautos beschleunigt. Der Münchner Autokonzern will seine Ziele für E-Fahrzeuge zwei Jahre früher erreichen als bisher geplant. Bereits 2023 will der Vorstand nach der angepassten Vorgabe 25 elektrifizierte Autos anbieten. Mehr als die Hälfte davon soll vollelektrisch sein, sagte CEO Harald Krüger auf einer Veranstaltung am Unternehmenshauptsitz über die elektrische Zukunft. “Wir drücken aufs Tempo”, so Krüger. Er kündigte an, den Absatz elektrifizierter Autos 2021 gegenüber 2019 mehr als zu verdoppeln. Von 2021 bis 2025 soll der Absatz “um mehr als 30 %” pro Jahr steigen.Einen Leitplan für die nächsten zwei Jahre zeichnete BMW: Bis 2021 will der Konzern fünf vollelektrische Serienfahrzeuge anbieten. Neben dem BMW i3 soll im Herbst die Produktion des vollelektrischen Mini am Standort Oxford anlaufen. 2020 folge die Fertigung des BMW iX3, 2021 soll dann das Serienmodell des iNext sowie des BMW i4 erscheinen. Im laufenden Jahr könnte allerdings der Absatz von reinen batteriegetriebenen Autos und Fahrzeugen mit Plug-in-Hybriden (Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor) nur geringfügig zunehmen oder gar stagnieren.Aus den kumulierten Zahlen lässt sich ableiten, dass BMW im laufenden Berichtsturnus mindestens 145 000 Einheiten im Visier hat. Im vergangenen Jahr steigerte das Dax-Unternehmen die Zahl der abgesetzten elektrifizierten Autos um 38 % auf 142 617 Stück. Das waren 5,7 % des gesamten Pkw-Absatzes von BMW. Im Konzern führt man die vorübergehend nachlassende Dynamik auf Modellwechsel zurück. So bringt das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte mit einer größeren Reichweite ausgestattete Plug-in-Hybrid-Versionen (BMW 3er, 7er, X5 und X3) auf den Markt. “In der zweiten Jahreshälfte gibt es eine höhere Beschleunigung”, sagte der CEO in einer Runde mit Journalisten. Er signalisierte, dass die günstigere Besteuerung von Dienstwagen in Deutschland für Rückenwind sorge. EU-Norm gibt den Takt vorKrüger erklärte, dass BMW mit der angepassten E-Strategie vor allem auf die strengeren EU-Abgasnormen reagiere. In Kombination mit den Dieselfahrzeugen sei BMW auf dem Weg, diese Vorgaben zu erfüllen. “Das ist sportlich.” Von 2021 an gilt ein Grenzwert für Neuzulassungen von 95 Gramm CO2 pro gefahrenem Kilometer. BMW liegt derzeit bei 128 Gramm im Flottendurchschnitt. Im Vergleich zum Wettbewerb schneide BMW damit sehr gut ab, so der CEO.Krüger verneinte, dass die Anpassung eine Antwort sei auf die Kritik, BMW habe bei der E-Strategie im Vergleich zu den Wettbewerbern an Zugkraft verloren. Die Entscheidung, die Ziele für E-Autos vorzuziehen, sei vor zwölf bis 18 Monaten getroffen worden, sagte er. Krüger fügte an: “Den Wettbewerb zu überraschen, gehört immer dazu.” Auf der zurückliegenden BMW-Hauptversammlung übten Aktionäre teils scharfe Kritik am Kurs der BMW-Führung auf dem Gebiet der Elektromobilität. Sie forderten mehr Mut und Schwung (vgl. BZ vom 17. Mai).Unterdessen bezeichnete Krüger das Spitzengespräch zwischen der Bundesregierung und führenden Vertretern der Autoindustrie am Montagabend über die E-Mobilität als “gutes Ergebnis”. Daran hatte auch der BMW-CEO teilgenommen. Die Gespräche über den “Masterplan für die Infrastruktur” würden im Oktober/November fortgesetzt.