BMW stemmt sich gegen US-Absatzflaute

Konzern drückt mehr Geländewagen in den zweitgrößten Absatzmarkt - Gestiegene Personal- und Marketingkosten dämpfen Marge

BMW stemmt sich gegen US-Absatzflaute

BMW stemmt sich gegen ein schwächelndes Neugeschäft in den USA. Der Münchner Autokonzern will künftig mehr teure Geländewagen im zweitgrößten Einzelmarkt verkaufen. Damit will Vorstandschef Harald Krüger den Absatz wieder ankurbeln. Derweil dämpften gestiegene Personal- und Vertriebskosten im ersten Quartal die Marge bei dem Dax-Konzern.sck München – Bei Vorlage der Quartalszahlen kündigte Finanzvorstand Friedrich Eichiner an, in der zweiten Jahreshälfte die Absatzmenge von sogenannten SUVs in den USA zu erhöhen. Deren Anteil am US-Neugeschäft soll im laufenden Turnus auf 40 % steigen nach 30 % im vergangenen Jahr. Wegen des gesunkenen Ölpreises würden dort die Verbraucher mehr sportliche Geländewagen nachfragen. Eichiner sprach davon, die Bestände zu “optimieren”.In den Monaten Januar bis März brach indes der Pkw-Absatz von BMW in den USA um 11 % auf 81 452 Einheiten ein. Der CFO deutete als Gründe eine rückläufige Nachfrage nach Limousinen und einen härter gewordenen Preiswettbewerb an. Offensichtlich nahm das Unternehmen dort zuletzt Volumen aus dem Markt, um den Margendruck abzumildern. Mit einem Anteil von 18 % am Gesamtabsatz waren die USA im vergangenen Jahr der zweitgrößte Einzelmarkt von BMW nach China (21 %). Derweil kann der Konzern mit gut laufenden Geschäften in Westeuropa und im Reich der Mitte die Flaute in den USA überkompensieren. Eichiner erwartet in China zusätzliche Absatzimpulse durch das mit dem Fertigungspartner Brilliance vor Ort produzierte Modell BMW X1 und den auf den Markt gebrachten modernisierten BMW 7er. Im ersten Quartal steigerte der Konzern den Absatz in China um 11 % auf 127 105 Stück.Unterdessen verfehlte BMW zum Jahresauftakt knapp die Analystenerwartungen. In einem schwachen Markt verlor die Stammaktie zeitweise 4 % auf 77,85 Euro an Wert.Trotz eines weltweit um 6 % auf 557 605 Einheiten gesteigerten Pkw-Neugeschäfts gaben der Konzernumsatz und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) geringfügig nach. Die Erlöse schrumpften um 0,3 % auf 20,9 Mrd. Euro. Eichiner führte das vor allem auf negative Währungseffekte zurück. Die durchschnittlichen Wechselkurse des Renminbi, des britischen Pfund und des südafrikanischen Rand seien gefallen. Zugleich drückten höhere Personal- und Marketingkosten auf das operative Ergebnis. Das Ebit des Konzerns ging um 2,5 % auf 2,46 Mrd. Euro zurück. Deutlicher PersonalzuwachsDie Aufwendungen für Vertrieb und Verwaltung wuchsen auf 2 (i.V. 1,9) Mrd. Euro. BMW stellte mehr Personal ein. Dadurch stieg die Zahl der Mitarbeiter Ende März um 4,4 % auf 122 692. Aufgrund der robusten Nachfrage nach Pkw und Motorrädern sowie des Geschäftsausbaus infolge der von Vorstandschef Harald Krüger um Dienstleistungen erweiterten Strategie ist der Bedarf des Konzerns an gut qualifizierten Fachkräften und Ingenieuren sehr hoch. Zugleich belasten Anlaufkosten für neue Automodelle das operative Ergebnis. Infolgedessen fiel das Ebit in der Kernsparte Automobile um 1,7 % auf 1,8 Mrd. Euro zurück. Die Rendite schwächte sich zwar leicht um 0,1 Punkte auf 9,4 % ab. BMW lag damit aber in der oberen Hälfte der langfristigen Zielbandbreite von 8 bis 10 %. Aufgrund eines gewachsenen Working Capital schrumpfte der freie Cash-flow in der Autosparte um die Hälfte auf 532 Mill. Euro. Der CFO äußerte sich aber zuversichtlich, im Gesamtjahr einen Wert von über 3 (5,4) Mrd. Euro zu erreichen.Trotz des Dämpfers beim Umsatz und beim operativen Ergebnis steigerte der Konzern den Vorsteuergewinn um 4,4 % auf 2,4 Mrd. Euro. Krüger zufolge war dies der höchste Wert des Unternehmens im ersten Quartal. Die Rendite vor Steuern kletterte auf 11,4 (10,8) %. Der Überschuss legte auf 1,64 (1,52) Mrd. Euro zu. Ergebnisdämpfer in ChinaZum Gewinnzuwachs vor Steuern trug vor allem das deutlich verbesserte Finanzergebnis bei. BMW drückte das Defizit dieses Erfolgspostens um 163 Mill. auf 89 Mill. Euro. Ursachen hierfür waren deutlich geringere Belastungen von Derivaten aus Währungsabsicherungsgeschäften und positive Effekte aus Rohstoffderivaten. Beides zusammen machte dem Zwischenbericht zufolge 223 Mill. Euro aus.Das Finanzergebnis dämpften hingegen geringere Ergebnisbeiträge vom chinesischen Joint Venture mit Brilliance und Abschreibungen aus Unternehmensbeteiligungen (SGL Carbon und Kartendienstleister Here). Das at Equity verbuchte Ergebnis, das das Gemeinschaftsunternehmen aus Shenyang enthält, brach um 57 Mill. auf 71 Mill. Euro ein. BMW begründete dies mit dem Preisdruck, hohen Investitionen in neue Modelle und Kapazitätserweiterungen in China. Die Münchner halten die Hälfte am Joint Venture mit dem chinesischen Autobauer.