BMW und VW gewinnen an Ansehen
po Frankfurt – Noch immer ist der Abgasskandal nicht ausgestanden. Bei Volkswagen deuten sich Chancen für einen Vergleich mit deutschen Klägern an, gegen Daimler haben jetzt institutionelle Investoren Schadenersatzklage über insgesamt 896 Mill. Euro eingereicht (vgl. BZ vom 8. Januar). In der Bevölkerung aber hat sich das Ansehen von VW als Auslöser des Dieselabgasskandals zuletzt deutlich verbessert, möglicherweise auch ein Resultat der konsequent auf emissionsfreie Elektromobilität setzenden Strategie. Eine im Auftrag vom Wirtschaftsforschungsinstitut Dr. Doeblin von Dynata vom 11. bis 25. November online durchgeführte Umfrage bei gut 1 000 Personen brachte den bayerischen Automobilbauer BMW in Sachen Reputation zurück auf Rang 1. Ein halbes Jahr zuvor hatte noch der Sportartikelkonzern Adidas unter den Dax-Gesellschaften die Nase vorn (siehe Tabelle).Abgefragt wurden die sieben Kriterien Bekanntheit, Sympathie, lebendiges Auftreten, finanzielle Stärke, Engagement in Corporate Social Responsibility, guter Arbeitgeber und Verbundenheit zum Standort Deutschland. BMW billigten die Befragten dabei die Spitzenstellung bezüglich der finanziellen Stabilität zu, gefolgt von Adidas und Siemens. Volkswagen holte kräftig bis auf Rang 4 in dieser Kategorie auf.Das sympathischste Dax-Unternehmen war derweil Adidas vor Siemens und BMW. Den lebendigsten Auftritt wiesen die Bürger Volkswagen vor BMW und Bayer zu, wobei der Leverkusener Pharmakonzern insgesamt nicht mehr unter den Top Ten rangierte, in die sich derweil RWE hochgearbeitet hat. Auch hinsichtlich der Verbundenheit zum Standort Deutschland schaffte es VW vor BMW und der Deutschen Post auf Platz 1. Hier dürften die jüngsten VW-Investitionsentscheidungen eine Rolle gespielt haben. Die Spitzenposition als guter Arbeitgeber sicherte sich BMW vor Volkswagen und Siemens.Laut Umfrage war in der Gesamtbewertung der Vorsprung von BMW vor Volkswagen hauchdünn. BMW wurde von den Befragten als “sehr stabiles Unternehmen mit hohen Gehältern, als nah am Mitarbeiter, mit den Forschungsmöglichkeiten eines innovativen Unternehmens und vielen Entwicklungsmöglichkeiten” beschrieben. Inwieweit der Führungswechsel von Harald Krüger auf Oliver Zipse die Einschätzung schon positiv beeinflusste, bleibt offen.Schon klarer dürfte der mit Herbert Diess als Vorstandschef in den Wolfsburger Konzern eingekehrte frische Wind gewirkt haben. Denn neben einer “guten Work-Life-Balance, der sehr guten Bezahlung und dem Prämiensegen für die Mitarbeiter, dem guten Arbeitsklima” punktete der Autobauer mit der “Ausrichtung auf neue Technologien”.