BMW verdient mehr als erwartet
Trotz hoher Anlaufkosten für neue Modelle und des Preisverfalls im größten Einzelmarkt China hat BMW mit den Zahlen zum dritten Quartal die Analystenschätzungen übertroffen. Der Münchner Autokonzern verdiente im Kerngeschäft mehr als erwartet. Der neue Vorstandschef Harald Krüger sieht das Unternehmen auf Kurs, die Jahresziele zu erreichen. BMW peilt firmeneigene Bestwerte bei Absatz und Vorsteuergewinn an.sck München – Bei Vorlage des Zwischenberichts hat sich der BMW-Vorstandsvorsitzende Harald Krüger davon überzeugt gezeigt, die selbstgesteckten Jahresziele zu erreichen. “Wir liegen auf Kurs”, sagte er. Der neue Konzernchef wies aber darauf hin, dass die nachlassende Wachstumsdynamik in China ein Risiko berge für die Geschäftsentwicklung und die Prognose von BMW. Finanzvorstand Friedrich Eichiner zufolge sind aber im laufenden Dreimonatsabschnitt “Absatzimpulse” im Reich der Mitte durch neue Automodelle (BMW 7er) zu erwarten. Zugleich erhöhe sich die Wettbewerbsintensität in den USA jedoch “deutlich”. Das heißt, dass dort die Margen aufgrund eines steigenden Preiswettbewerbs unter Druck geraten.China und die USA sind die beiden größten Einzelmärkte von BMW. In den ersten neun Monaten dieses Jahres entfielen auf die Volksrepublik 21 % des gesamten BMW-Absatzes, die USA machten 18 % aus. Deutschland steht mit 13 % an dritter Stelle.Dank neuer Auslieferungsrekorde und eines sich deutlich erholenden Geschäfts in Westeuropa verdiente BMW in den Monaten Juli bis September gut. Starker Dollar hilftRückenwind erhielt das Unternehmen dabei vom erstarkten Dollar, der dafür sorgte, dass der Umsatz deutlich anschwoll. Im dritten Quartal sprangen die Konzernerlöse um 14 % auf 22,3 Mrd. Euro. Im Kernsegment Automobile lag der Zuwachs bei 16 % auf 21 Mrd. Euro. Der Konzern steigerte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 4 % auf 2,4 Mrd. Euro. Die Autosparte legte um 13 % auf 1,9 Mrd. Euro zu. Die operative Umsatzrendite im Kernsegment fiel zwar leicht auf 9,1 (i.V. 9,4) % zurück, BMW erwirtschaftete aber mehr als vom Markt prognostiziert. Viele Banken rechneten mit einem stagnierenden Ergebnis in der Autosparte. Entsprechend fielen die Reaktionen der Analysten überwiegend positiv aus. Bernstein Research sprach von einer “erfreulichen” Überraschung. Das US-Analysehaus bekräftigte seine Einschätzung für die Aktie mit “Market-Perform” und einem Kursziel von 85 Euro. Kurz nach Bekanntgabe des Zwischenberichts gewann die BMW-Stammaktie zunächst bis zu 1,7 % an Wert, drehte aber infolge neuer Informationen über das Ausmaß des Abgasskandals bei Volkswagen mit dem Gesamtmarkt ins Minus. Der Titel beendete den Xetra-Handel schließlich bei 93,57 Euro (-0,8 %).Trotz dieses operativen Fortschritts lag BMW hinter Daimler. Der Stuttgarter Autokonzern erwirtschaftete im dritten Quartal eine Rendite von 10,5 %. Die Schwaben profitieren derzeit von neuen Modellen und einer Aufholjagd in China. Die VW-Tochter Audi fiel hingegen mit 8 % deutlich zurück.Finanzvorstand Eichiner warnte in Bezug auf die Rendite für das laufende Quartal vor höheren Kosten in allen Bereichen und steigenden Investitionen. Diese (zum Jahresabschluss traditionell üblichen) Faktoren wirken dämpfend auf die Marge. Allerdings stellt er eine anhaltende Absatzdynamik in Aussicht. Dafür sorgten neue Modelle (neben dem BMW 7er vor allem der BMW X1). Eichiner bekräftigte das Ziel, bei der operativen Rendite im (langfristigen) Zielkorridor von 8 bis 10 % landen zu wollen. Nach neun Monaten verzeichnete die BMW-Autosparte 9 (10,2) %. Finanzergebnis verbessertNach Steuern verdiente der Konzern in den Monaten Juli bis September 1,6 Mrd. Euro – ein überproportionales Plus von 20 %. In den ersten neun Monaten lag der Konzern bei 4,8 Mrd. Euro (+ 7 %). Die wesentliche Ursache für den Gewinnsprung im dritten Quartal ist ein deutlich verbessertes Finanzergebnis. Dieser Erfolgsposten zeigte – 91 (-250) Mill. Euro. Das übrige Finanzergebnis verbesserte sich um 257 Mill. auf – 97 Mill. Euro. Grund hierfür sind dem Zwischenbericht zufolge geringere negative Bewertungseffekte aus Währungsderivaten. Zudem profitierte BMW von einem Basiseffekt. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres musste der Konzern Abschreibungen auf seine Beteiligung am Wiesbadener Zulieferer SGL Carbon vornehmen. Diese schlugen seinerzeit ins Kontor.Derweil machte BMW auch deutliche Fortschritte beim Cash-flow. Aufgrund des robusten Pkw-Geschäfts und Effizienzsteigerungen in der Produktion verdoppelte die Autosparte im dritten Quartal ihren operativen Cash-flow auf 2,3 Mrd. Euro. Nach neun Monaten lag der Kernbereich bei 7,1 (4,7) Mrd. Euro.