BMW verteidigt Dividendenzahlung
sck München – Die Verwaltung von BMW hat die zuletzt gewachsene Kritik an einer Dividendenzahlung für 2019 zurückgewiesen. “Ihr Unternehmen handelt zuverlässig – auch in der Dividendenpolitik. Und nicht zu vergessen: Die Erfolgsbeteiligung für unsere Mitarbeiter ist an die Dividende gekoppelt”, sagte Vorstandschef Oliver Zipse zum Auftakt der virtuellen ordentlichen Hauptversammlung (HV) des Münchner Autoherstellers. “Die Zahlung einer Dividende beeinträchtigt in keinster Weise die Zukunftsfähigkeit der BMW Group”, sagte Finanzvorstand Nicolas Peter später bei der Beantwortung der Fragen von Aktionären.Die Vizepräsidentin der Kleinaktionärsvereinigung DSW, Daniela Bergdolt, hinterfragte diese Haltung: “Es stellt sich die Frage, ob selbst eine solche Ausschüttung gerechtfertigt ist, nachdem im Jahr 2020 wohl kein Gewinn erzielt werden kann, die Autoindustrie und auch BMW vom Staat eine Kaufprämie für neuproduzierte PKW fordert und immerhin 30000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit sind. Muss man in dieser Situation nicht eher sein Pulver trocken halten?”Auf dem Aktionärstreffen fand sie dafür keine Mehrheit, denn allein die beiden Großaktionäre, die Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten, halten zusammen 46,7% der stimmberechtigten Anteilscheine. So fiel das Ergebnis zum Gewinnverwendungsvorschlag (Tagesordnungspunkt 2) deutlich aus. 99,5% stimmten zu. Somit zahlt BMW für das zurückliegende Jahr je Aktie eine auf 2,50 Euro (im Vorjahr: 3,50) reduzierte Dividende. Die Ausschüttungssumme fällt auf 1,7 (2,3) Mrd. Euro zurück.Der Finanzvorstand stimmte die Aktionäre auf eine weiter sinkende Dividende für das laufende Geschäftsjahr ein. “Die Folgen von Corona werden uns alle treffen. Die Aktionäre, die Mitarbeiter und den Vorstand”, sagte Peter. Der Personalabbau betreffe alle Bereiche, darunter falle auch die Personalabteilung selbst, erklärte Zipse. Zur zurückliegenden Vorlage der Quartalszahlen hatte er in einer Telefonkonferenz auf Nachfrage mitgeteilt, dass rund 6000 Stellen gestrichen würden. Davon sind vor allem Leiharbeiter betroffen. Auf eine solche Maßnahme griff BMW zuletzt in der Finanzkrise 2008/2009 zurück. Der Konzern baute seinerzeit rund 8000 Stellen ab.Der CFO bekräftigte, dass BMW aufgrund einer Bruttoliquidität von über 19 Mrd. Euro keine Staatshilfe benötige. “Dank unserer guten Bonität haben wir einen guten Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten.” Die Hauptversammlung endete nach vier Stunden bei einer virtuellen Präsenz von 80,9% des stimmberechtigten Grundkapitals.