Boehringer und Sanofi kommen mit Deals voran

Verträge über Tauschgeschäfte unterzeichnet

Boehringer und Sanofi kommen mit Deals voran

wb Frankfurt – Die Pharmakonzerne Boehringer Ingelheim und Sanofi haben das seit Dezember 2015 geplante Tauschgeschäft jetzt vertraglich festgezurrt. Der französische Multi gibt sein Tiergesundheitsgeschäft gegen die Selbstmedikationssparte (CHC) des deutschen Familienunternehmens plus einer milliardenschweren Zuzahlung her. Der Abschluss wird für Ende 2016 erwartet. Bis zum Closing steht die Transaktion unter dem Vorbehalt der wettbewerbsrechtlichen Genehmigung in diversen Ländern. Bank of America Merrill Lynch, die Boehringer Ingelheim bei dem Assetswap berät, beziffert das Transaktionsvolumen auf 22,8 Mrd. Euro. Davon fließen 4,7 Mrd. Euro in bar von Ingelheim nach Paris. In den League Tables erhält der Deal allerdings einen deutlich geringeren “Credit” – so von Dealogic mit 11,4 Mrd. Euro, also der Tausch wird nicht doppelt erfasst.Das CHC-Geschäft von Boehringer geht mit einer Bewertung von 6,7 Mrd. Euro an Sanofi, während die deutsche Seite im Gegenzug die Sanofi-Sparte Merial – 11,4 Mrd. Euro – erhalten soll. Der Barausgleich von 4,7 Mrd. Euro soll den Wertunterschied wettmachen. Türöffner für diese Swap-Geschäfte in der Branche war der Dreiphasentausch zwischen Novartis, GlaxoSmithKline und Eli Lilly, die ihr jeweils zu kleines Impfstoff-, Onkologie- und Konsumentengeschäft tauschten beziehungsweise zusammenlegten.Boehringer, bisher auf Platz 6, wird damit zur Nummer 2 der Tiergesundheit. Mit der Bündelung von Merial und dem eignen Produktportfolio sowie den Technologieplattformen für Impfstoffe und antiparasitische sowie pharmazeutische Spezialprodukte würde sich das Unternehmen in den wichtigen Wachstumssegmenten schlagkräftiger platzieren, heißt es. Boehringer will in der Tiergesundheit den Umsatz auf 3,8 Mrd. Euro mehr als verdoppeln.Mit dem Deal übernimmt Sanofi alle CHC-Produkte von Boehringer in sämtlichen Ländern mit Ausnahme von China. Der gemeinsame CHC-Umsatz liegt den Angaben zufolge bei 4,9 Mrd. Euro. Dank des hinzukommenden Markenportfolios baut Sanofi die Position mit Schmerzmitteln, Analgetika, Husten- und Erkältungsmedikamenten, Damenhygieneprodukten, der Behandlung gastrointestinaler Beschwerden sowie Vitaminen, Mineralien und Zusatzstoffen aus. Die deutsche Seite steuert Marken wie den Krampflöser Buscopan, das Abführmittel Dulcolax, das Multivitaminpräparat Pharmaton oder das Hustenmittel Mucosolvan bei.Die Selbstmedikationssparte von Boehringer Ingelheim setzte 2015 rund 1,5 Mrd. Euro um, was 10 % des Nettoumsatzes der Gruppe entspreche. Sanofi ist in dem Geschäft mit 3,4 Mrd. Euro mehr als doppelt so groß. Merial erlöste zuletzt 2,5 Mrd. Euro, Boehringer in der Tiergesundheit 1,36 Mrd. Euro.