Boeing bei Auslieferungen knapp vor Airbus
wü/Reuters Paris – Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat sein Produktionsziel im vergangenen Jahr erreicht, muss sich aber trotzdem mit dem zweiten Platz knapp hinter seinem amerikanischen Erzrivalen Boeing zufriedengeben. Boeing gab am Dienstag bekannt, letztes Jahr 806 Passagierjets ausgeliefert zu haben. Airbus wiederum teilte fast zeitgleich nach Börsenschluss in einer Ad-hoc-Meldung mit, das eigene Ziel von 800 Flugzeug-Auslieferungen erreicht zu haben, nachdem ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, der Flugzeugbauer habe sein Ziel erreicht, die Aktie des Mutterkonzerns um 3,7 % in die Höhe getrieben hatte.Die Auslieferungszahl muss jedoch noch von Wirtschaftsprüfern abgesegnet werden. Sie enthält auch die Auslieferungen der ersten 18 Exem-plare der im Sommer von Bombardier übernommenen, in A220 umbenannten Regionaljetreihe C-Series. 2017 hatte Airbus 716 Flugzeuge ausgeliefert. Ursprünglich hatte sich der Flugzeugbauer das Ziel gesetzt, 2018 rund 800 Jets ohne das übernommene Programm auszuliefern. Im Herbst wurde das revidiert. Der europäische Flugzeugbauer will die beglaubigten Auslieferungs- und Auftragszahlen nun am heutigen Mittwoch nach Börsenschluss vorlegen, anderthalb Tage früher als ursprünglich geplant.Boeing wiederum verfehlte mit den 806 Auslieferungen knapp die selbstgesteckte Zielmarke, 810 bis 815 Maschinen an Leasingfirmen und Fluggesellschaften zu übergeben. Sowohl der amerikanische als auch der europäische Flugzeugbauer hatten mit Problemen mit Zulieferern zu kämpfen, die Triebwerke und andere Teile zu spät bereitstellten. Boeing verbuchte nach eigenen Angaben unter dem Strich 893 Aufträge, stornierte Bestellungen sind dabei schon abgezogen. Die Aktie von Boeing legte am Dienstag nach dem versöhnlichen Abschluss mehr als 3 % zu.Airbus stand Ende November erst bei 380 Bestellungen, hat aber im Dezember 220 weitere Orders gemeldet. Rund 150 dürften kurz vor dem Jahreswechsel Branchenkreisen zufolge noch hinzugekommen sein, vor allem von asiatischen Flugzeug-Vermietern, die hofften, von Rabatten zu profitieren. In den Airbus-Bestellungen sind auch rund 120 A220-Maschinen enthalten. Seit der Übernahme der Baureihe von Bombardier haben die Kunden wieder Vertrauen gefasst, nachdem die Kanadier zuletzt keine neuen Aufträge mehr hereinbekommen hatten.Experten hatten zuletzt Zweifel daran geäußert, dass Airbus das prestigeträchtige Jahresziel schaffen würde. Der Flugzeugbauer verzeichnete seit Anfang letzten Jahres einen massiven Rückstand in der Produktion. Vor allem bei den neuen, spritsparenden Triebwerken der Hersteller Pratt & Whitney und CFM International traten immer wieder Probleme auf, die die Auslieferungen der meistverkauften Modellreihe A320 verzögerten. Im Dezember habe Airbus aber so viele Flugzeuge wie nie an die Kunden übergeben, hieß es am Dienstag in Branchenkreisen.