Luftfahrtbranche

Boeing verzichtet auf Prognose

Boeing verzichtet auf eine Prognose für das Gesamtjahr, um sich nach dem Zwischenfall mit einer 737-9 Max auf die Verbesserung der Produktionsqualität konzentrieren und das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen zu können.

Boeing verzichtet auf Prognose

Luftfahrtbranche

Boeing verzichtet nach
737-Max-Problemen auf Prognose

US-Flugzeugbauer schreibt fünftes Jahr in Folge rote Zahlen

wü Paris
Von Gesche Wüpper, Paris

Boeing kommt nicht aus den roten Zahlen. Für den US-Konzern haben jedoch erstmal nicht die finanziellen Ergebnisse Priorität. Er will sich darauf konzentrieren, die Qualität seiner Produktion wieder zu verbessern, um das Vertrauen von Kunden und Flugaufsichtsbehörden zurückzugewinnen. Konzernchef Dave Calhoun verzichtete deshalb darauf, bei der Präsentation der Bilanz eine Prognose für das laufende Jahr abzugeben.

„Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt dafür“, erklärte er in einem Brief an die Mitarbeiter. Sein Fokus liege nach wie vor auf dem Unfall des Alaska-Airlines-Fluges 1282 und den Maßnahmen, die der Konzern ergreife, um die Qualität zu verbessern. Dabei werde Boeing langsam vorgehen und nichts überstürzen, sondern sich stattdessen die Zeit nehmen, es richtig zu machen.

Nach dem Zwischenfall mit einer 737-9 Max von Alaska Airlines hat die amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA Boeing den geplanten Ausbau der Produktion des Mittelstreckenflugzeugs untersagt. Eigentlich wollte der Airbus-Rivale sie von derzeit 38 Exemplaren pro Monat nächstes Jahr auf 50 steigern.

Zweifel am Cashflow-Ziel

Das Unternehmen hat nun auch einen Antrag für eine Ausnahmeregelung für die Sicherheitszertifizierung der 737-7 Max zurückgezogen. Ursprünglich hatte Boeing gehofft, die Zulassung für die kleinste Version des Mittelstreckenjets noch 2023 zu bekommen. Southwest Airlines, der größte 737-7-Max-Kunde, glaubt inzwischen nicht mehr daran, das Modell noch in diesem Jahr in die Flotte aufnehmen zu können.

Der Alaska-Airlines-Zwischenfall verstärke den Eindruck, dass Boeing verlernt habe, wie man Flugzeuge baut, sagte ein Analyst der „Financial Times“. Inzwischen zweifeln Experten auch, ob es dem Konzern gelingen wird, 2025/26 einen freien Cashflow von 10 Mrd. Dollar zu generieren, wie er es Ende 2022 auf einem Investorentag in Aussicht gestellt hat. 2023 ist Boeings operativer Cashflow um 70% auf 5,96 Mrd. Dollar eingebrochen.

Während sich der Umsatz um 17% auf 77,8 Mrd. Dollar verbesserte, verringerte sich das operative Ergebnis von 3,5 Mrd. Dollar auf 773 Mill. Dollar. Unter dem Strich stand im fünften Jahr in Folge
ein Nettoverlust. Er fiel mit 2,2 Mrd. Dollar aber weniger als halb so groß wie 2022 aus.

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