US-Flugaufsicht untersucht Aussagen von Boeing-Whistleblower
Die US-Luftfahrtbehörde FAA untersucht Aussagen eines Boeing-Whistleblowers zu Qualitätsproblemen bei dem US-Flugzeughersteller. Die FAA schaue sich die Behauptungen eines Informanten an, wonach Boeing Sicherheits- und Qualitätsprobleme bei der Produktion der 787- und 777-Jets ignoriert habe, teilte ein Sprecher der Flugaufsicht mit. Die FAA habe sich mit dem Whistleblower getroffen.
Die Anwälte des Boeing-Ingenieurs gaben bekannt, ihr Mandant habe auf technische Probleme aufmerksam gemacht, die die strukturelle Integrität der Flugzeuge beeinträchtigten. Auch soll Boeing ein abgekürztes Verfahren verwendet haben, um Engpässe bei der 787-Montage zu verringern. „Anstatt seine Warnungen zu beherzigen, hat Boeing der schnellstmöglichen Markteinführung der Flugzeuge den Vorrang gegeben, trotz der bekannten, gut begründeten Probleme, die er angesprochen hat“, so die Anwältinnen Debra Katz und Lisa Banks in einer Erklärung.
Qualitätsprobleme und Fertigungsfehler
Boeing hat mit Qualitätsproblemen und Fertigungsfehlern bei der 787 zu kämpfen. Diese hatten den Flugzeugbauer dazu veranlasst, die Auslieferungen für mehr als ein Jahr bis August 2022 zu stoppen. Auch bei der 737 Max gibt es Probleme. So hatte die FAA Boeing erst jüngst eine Obergrenze von 38 neuen Jets pro Monat gesetzt, nachdem im Januar bei einer 737 Max wegen eines Montagefehlers ein Teil der Außenwand in der Luft herausgefallen war.
In einer Erklärung teilte Boeing mit, man habe volles Vertrauen in den 787 Dreamliner. Ferner seien die Behauptungen ungenau und würden nicht die umfassende Arbeit widerspiegeln, die Boeing geleistet habe, um Qualität und langfristige Sicherheit des Flugzeugs zu gewährleisten. Ein Unterausschuss des US-Senats plant für Mitte kommender Woche eine Anhörung mit dem früheren Boeing-Mitarbeiter als Zeugen. Der Vorsitzende, der Demokrat Richard Blumenthal, will dazu auch Konzernchef Dave Calhoun einladen. Boeing erklärte, man sei bereit, Stellungnahmen sowie Unterlagen beizusteuern.
(Reuters/dpa-afx)