Boeings Albtraum geht weiter

Neben japanischem Batteriehersteller werden weitere Zulieferer untersucht

Boeings Albtraum geht weiter

Die Pannenserie des “Dreamliner” von Boeing zieht ihre Kreise. Neben dem Airbus-Konkurrenten selbst sind zunehmend auch Zulieferer und die Abnehmer des Prestige-Flugzeugs betroffen. An der Börse fällt die Reaktion zurückhaltend aus.sp Frankfurt – Die Pannenserie bei dem Flugzeugtyp 787 (“Dreamliner”), dem Prestigeprojekt des US-Flugzeugbauers Boeing, bringt neben dem Luftfahrtgiganten zunehmend auch seine Zulieferer und Abnehmer um den Schlaf.Schon am Montag hatten japanische Ermittler zusammen mit der US-amerikanischen Luftfahrtbehörde bei dem in Tokio notierten Batteriehersteller Yuasa eine Untersuchung gestartet, die gestern fortgesetzt wurde. Auch bei Securaplane, Tochter der in London gelisteten Meggitt, die die Ladegeräte für die Lithium-Ionen-Batterien, die für die jüngste Panne verantwortlich gemacht werden, liefert, wird ermittelt. Ebenso bei einem britischen Hersteller eines Ventil-Betätigungsantriebs, der aber ungenannt blieb. “Ich kenne keinen vergleichbaren Fall wie diesen, in dem ein Zulieferer verklagt wurde”, sagte Edward Stacey, Analyst der Espírito Santo Investmentbank der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die genaue Ursache der Probleme ist nach wie vor unklar. Der Brand einer Batterie hatte in der vergangenen Woche eine 787-Maschine der japanischen All Nippon Airways (ANA) zur Notlandung in Takamatsu gezwungen. Daraufhin zog die US-Luftfahrtbehörde die Reißleine und nahm den Prestige-Flieger des Airbus-Rivalen aus dem Verkehr. Die Behörden in Europa, Japan, Indien und Katar schlossen sich an. Zuvor hatte Boeing bereits mit zwei Treibstofflecks, einem Kabelproblem, Bremsstörungen und einem zersprungenen Cockpit-Fenster für Negativ-Schlagzeilen gesorgt.Auch die Abnehmer bringt der mittlerweile verhängte Lieferstopp in Verlegenheit. American Airlines etwa, die derzeit insolvente Fluglinie, setzt bei der Erneuerung des Konzerns auch auf den Hoffnungsträger von Boeing, von dem sie 42 Stück bestellt hat. Die deutlich kleinere Norwegian Air überlegt ungeachtet der Probleme sogar, weitere Maschinen des Typs zu bestellen. “Sie haben gesagt, dass es bald repariert sein wird. Sie haben einen Plan, und sie haben gesagt, dass das Flugzeug wie geplant ausgeliefert wird”, sagte der Chef der Fluggesellschaft, Björn Kjos, laut Bloomberg am Rande einer Konferenz in Norwegen. An der Börse hat der Dreamliner noch nicht für Alpträume gesorgt. Yuasa fielen in Tokio gestern knapp 2 % auf 312 Yen, während Meggitt fast unverändert aus dem Handel gingen. Die Aktie von Boeing hat in den Tagen seit dem “Grounding” für die 787 ebenfalls kaum eingebüßt. Die Ratingagentur Moody’s behält ihre Bewertung für Boeing ebenfalls bei.