Der US-Flugzeugbauer Boeing hat das dritte Quartal mit einem operativen Gewinn abgeschlossen. Das Betriebsergebnis lag von Juli bis September bei 329 Mill. Dollar, wie der Airbus-Konkurrent am Mittwoch mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Boeing angesichts der Coronakrise und des monatelangen Stillstands in der Produktion seines einstigen Erfolgsmodells 737 Max einen Verlust von 401 Mill. Dollar erwirtschaftet.

Der Umsatz kletterte um 8% auf 15,3 Mrd. Dollar, verfehlte aber die Erwartungen der Analysten, die Boeing im Schnitt 1 Mrd. mehr zugetraut hatten. Der Nettoverlust lag mit 132 Mill. Dollar oder 19 Cent je Aktie in etwa auf dem erwarteten Niveau.

Mit 507 Mill. Dollar hat Boeing im Berichtszeitraum weit weniger Barmittel verbrannt als erwartet. Laut Bloomberg waren Analysten von einem Cash-burn von rund 1,8 Mrd. Dollar ausgegangen. Neben den anziehenden Auslieferungen des 737 Max Jetliner half hier ein einmaliger Steuervorteil – laut Bloomberg wurde der Cash-flow durch eine Steuerrückerstattung in Höhe von 1,3 Mrd. Dollar während des Quartals gestützt.

Belastet wurden die Ergebnisse durch die jüngste Verzögerung beim Starliner-Raumschiff, die mit 185 Mill. Dollar zu Buche schlug, sowie durch die unterbrochene Produktion des Flugzeugmodells 787 Dream­liner mit 183 Mill. Dollar. Der Flugzeughersteller rechnet mit Gesamtkosten von etwa 1 Mrd. Dollar für die Probleme mit dem Großraumjet.

Boeing arbeitet daran, Qualitätsmängel zu beheben und ihre Schuldenlast zu verringern. Die Wiederaufnahme der seit Monaten gestoppten Dreamliner-Auslieferungen gilt als der Schlüssel zu einer finanziellen Trendwende. „Obwohl die Anstrengungen den Umsatz im Quartal verringert und die Kosten erhöht haben, sind diese Maßnahmen für die langfristige Gesundheit des Programms unerlässlich und bereiten uns auf nachhaltiges Wachstum und Erfolg vor, wenn die Marktnachfrage zurückkehrt“, wird Boeing-CEO Dave Calhoun zitiert. Die Zivilluftfahrtsparte steckte im dritten Quartal mit einem operativen Verlust von 693 Mill. Dollar in den roten Zahlen fest, während das Raumfahrt- und Verteidigungsgeschäft mit 436 Mill. Dollar schwarze Zahlen schrieb, die allerdings schwächer ausfielen als vor einem Jahr (628 Mill. Dollar).