Zughersteller

Bombardier-Sparte belastet Zughersteller Alstom

Der französische Zughersteller schreibt 632 Mill. Euro für riskante Projekte der im Januar übernommenen Sparte ab, bestätigt aber geplante Synergien.

Bombardier-Sparte belastet Zughersteller Alstom

wü Paris

Die Ende Januar abgeschlossene Übernahme der Transportsparte von Bombardier für 4,4 Mrd. Euro hat die Rentabilität des französischen Zugherstellers Alstom im versetzten Geschäftsjahr 2020/ 21 (31. März) belastet. Der für seine TGV-Hochgeschwindigkeitszüge bekannte Konzern musste rückläufige Ergebnisse und einen Barmittelabfluss hinnehmen. Vor allem aber musste er nach einer Durchsicht der Projekte von Bombardier weitere 632 Mill. Euro für die damit verbundenen Risiken zurückstellen, nachdem Bombardier selbst bereits im Dezember 451 Mill. Euro für belastende Projekte abgeschrieben hatte.

Alstom gehe davon aus, dass die Durchsicht der Bilanzen von Bombardier umfassend gewesen sei, erklärte Konzernchef Henri Poupart-Lafarge. Die Transportsparte des kanadischen Konzerns hatte offenbar Instrumente zur Optimierung des Bedarfs an Betriebskapital entwickelt, die von Alstom bei der Buchführung anders als von Bombardier behandelt werden. Poupart-Lafarge bestätigte nun das Ziel, vier bis fünf Jahre nach der Übernahme jährliche Kostensynergien in Höhe von 400 Mill. Euro erzielen zu können.

Er will zudem die operative Marge von Bombardier Transport mittelfristig auf ein Standardniveau anheben. Sie betrug zuletzt 2,7%, während Alstom selbst auf eine operative Marge von 8% kam. Während der Umsatz des Zugherstellers im abgelaufenen Geschäftsjahr um 7% auf 8,79 Mrd. Euro zulegte, verringerte sich das Nettoergebnis von 467 Mill. Euro auf 247 Mill. Euro. Verfügte Alstom ein Jahr zuvor über Bargeldbestände von 1,18 Mrd. Euro, weist der Konzern nun eine Nettoverschuldung von 899 Mill. Euro aus. Nach einem Free Cash-flow von 206 Mill. Euro flossen nun 703 Mill. Euro ab. Der Auftragseingang fiel mit 9,1 Mrd. Euro 8% niedriger aus. Prognosen für das laufende Geschäftsjahr will Alstom während eines Investorentages am 6. Juli geben.