Bonita verhagelt die Bilanz von Tom Tailor

Umsatz des Modekonzerns sinkt - Vertrieb in Deutschland bekommt neue Führung

Bonita verhagelt die Bilanz von Tom Tailor

ste Hamburg – Nach der Unterzeichnung eines bis Ende September 2022 laufenden 375 Mill. Euro umfassenden Konsortialkreditvertrages Ende Oktober legte Tom Tailor am 6. November verspätet den Geschäftsbericht für 2018 vor. Nun hat der Hamburger Modekonzern Zahlen für die ersten drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres veröffentlicht. An den im Geschäftsbericht 2018 enthaltenen Prognosen für 2019 ändert sich nichts. Die Tom-Tailor-Aktie, die am 18. Juli bei 0,75 Euro ihren Tiefststand erreichte, gab gestern um 1,1 % auf 2,22 Euro nach. Erlöse von gut 800 Mill. EuroDen neuen Zahlen zufolge verbuchte die Marke Tom Tailor nach einer Stagnation in den ersten drei Monaten Umsatzwachstumsraten in den beiden Folgequartalen von 3,7 % bzw. 2,2 %. Bei der defizitären Best-Ager-Marke Bonita hingegen fielen die Erlöse in allen drei Berichtsperioden deutlich: um fast 22 % auf unter 41 Mill. Euro im Startquartal, um gut 28 % auf 50 Mill. Euro im zweiten Jahresviertel und um 14,4 % auf 43,4 Mill. Euro von Juli bis September. Aufgrund des Rückgangs bei Bonita geht der Modekonzern im Gesamtjahr 2019 insgesamt von weiteren Umsatzeinbußen verglichen mit dem Vorjahr aus. Nach einem Rückgang der 2018 um 8,5 % auf 844 Mill. Euro geschrumpften Erlöse wird im laufenden Turnus mit einer Spanne von 800 Mill. bis 820 Mill. Euro gerechnet. Davon soll die Marke Tom Tailor 630 Mill. bis 640 Mill. Euro beitragen, bei Bonita wird mit 170 Mill. bis 180 Mill. Euro gerechnet.”Die Stärkung der Marke Tom Tailor zahlt sich in einem weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld aus und bestätigt uns darin, auch in Zukunft in die Qualität unserer Produkte und die Begehrlichkeit unserer Linien zu investieren”, sagte der seit Anfang November amtierende Konzernchef Gernot Lenz nun zur Entwicklung nach den ersten neun Monaten 2019, in denen die Marke Tom Tailor ein Umsatzplus von 2 % auf 450 Mill. Euro erreichte, während Bonita um 22,2 % auf 134 Mill. Euro abfiel. Um die Marke Tom Tailor zu stärken, werden die Vertriebseinheiten Wholesale und Retail im wichtigsten Markt Deutschland unter eine gemeinsame Leitung gestellt. Den Posten des Country Manager Germany soll am 1. Januar Thomas Bretscher übernehmen. Problemmarke vor Verkauf?Für die Problemtochter Bonita, deren im März angekündigter Verkauf an die niederländische Victory & Dreams International Ende Mai von den Konsortialbanken blockiert worden war, steht weiterhin eine Trennung im Raum. In einem am 25. Oktober erschienenen Interview mit dem “Hamburger Abendblatt” hatte der Ende Oktober ausgeschiedene Tom-Tailor-Konzernchef Heiko Schäfer mitgeteilt, es gebe eine zweistellige Zahl von ernsthaften Interessenten, unter anderem Firmen aus der Modebranche sowie strategische Investoren. Gespräche über einen Verkauf sollen demnach Anfang 2020 wieder aufgenommen werden.Bei einem Rückgang der Gesamterlöse in den ersten neun Monaten um 4,8 % auf 584 Mill. Euro weist der Modekonzern eine auf 57,5 (i.V. 59,5) % gesunkene Rohertragsmarge sowie ein auf 66,9 (36,8) Mill. Euro gestiegenes operatives Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) bei Berücksichtigung der 2019 erstmals angewendeten IFRS-16-Bilanzierungsregeln aus (Ebitda ohne IFRS-16-Berücksichtigung bei 0 Euro). Für das Gesamtjahr stellte der Konzern im Geschäftsbericht 2018 bereits ein Ebitda vor Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit den Finanzierungsverhandlungen und der Restrukturierung von Bonita von 25 Mill. bis 35 Euro in Aussicht.Ausführliche Ergebnis- und Bilanzzahlen gab Tom Tailor nach den ersten neun Monaten nicht bekannt. Nach dem ersten Halbjahr stand ein Verlust von 33 (+2) Mill. Euro zu Buche, die Eigenkapitalquote lag bei nur noch 2,9 (Ende 2018: 10,2) %.