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Boohoo stemmt Kapitalerhöhung

Boohoo hat die Aktionäre angezapft, um ihre Finanznöte zu lindern. Nun muss der Online-Modehändler nur noch Mike Ashley fürchten.

Boohoo stemmt Kapitalerhöhung

Online-Modehändler Boohoo
stemmt Kapitalerhöhung

Turnschuhmilliardär Ashley will sich Chefsessel sichern

hip London

Der Online-Modehändler Boohoo hat die Aktionäre angezapft, um seine Finanznöte zu lindern. Wie der Zalando-Rivale mitteilt, hat er durch eine Kapitalerhöhung per beschleunigtem Bookbuilding-Verfahren 39,4 Mill. Pfund eingesammelt. Chairman Mahmud Kamani und seine Familie zeichneten knapp zwei Fünftel der platzierten Aktien.

Zeus Capital und HSBC berieten Boohoo dabei. Dem einstigen Börsenliebling macht ein rasant schrumpfender Umsatz zu schaffen. In den sechs Monaten per Ende August schrumpfte der Erlös um 15%. Die Bruttomarge sank um 2,7 Prozentpunkte.

Hauptversammlung naht

Boohoo befindet sich zudem in einem verzweifelten Abwehrkampf gegen den Turnschuhmilliardär Mike Ashley, der auch bei Hugo Boss mit an Bord ist. Dass der Board den Chef der Tochter Debenhams, Dan Finley, zum Nachfolger des scheidenden CEO John Lyttle machte, kam beim Gründer von Sports Direct schlecht an.

Ashley hätte die Führungsrolle gerne selbst eingenommen. Der Markensammler kaufte sich im Juni vergangenen Jahres bei Boohoo ein und hat seither weiteraufgestockt. Am 20. Dezember findet eine Hauptversammlung statt. Der Board empfahl den Aktionären, gegen alle Anträge der Frasers Group, in der Ashley seine Interessen gebündelt hat, zu stimmen. Frasers stehe mit Boohoo über alle ihre Marken hinweg im Wettbewerb und handele aus Eigeninteresse.

Spekulationen um Debenhams

Im Oktober brachte das Unternehmen die Refinanzierung seiner Schulden erfolgreich über die Bühne. Mit Hilfe von Rothschild & Co. erhielt es eine 222 Mill. Pfund schwere Kreditfazilität. Zudem kündigte es an, Optionen zur Freisetzung von Shareholder Value zu prüfen. Prompt wurde über Teilverkäufe spekuliert. Boohoo gehören Marken wie Debenhams, Karen Millen und PrettyLittleThing.

Einige davon könnten für Käufer attraktiv sein. Aus Sicht von Panmure Liberum sind die Teile rund 70% mehr wert als die Gruppe insgesamt. Die Analysten von Peel Hunt rechnen überdies damit, dass Boohoo Sale & Leaseback-Transaktionen für seine Immobilien wie die Zentrale in Soho tätigen wird.

Lange Geschichte

Mit Debenhams verbindet Ashley eine lange Geschichte. Er setzte wiederholt zur Übernahme der traditionsreichen Kaufhauskette an, doch ließen ihn die Eigentümer stets abblitzen. Die Gläubiger entschieden sich lieber für die Insolvenz. Nach der Pleite erwarb Boohoo die Marke. Im ersten Halbjahr (per Ende August) stieg die Bruttomarge der Sparte auf 62,3 (i.V. 53,4)%.

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