Veto der EU-Kommission

Booking darf Rivalen aus Schweden nicht schlucken

Die EU-Kommission verbietet die Übernahme, weil ihr die Buchungsplattform aus den USA sonst zu mächtig zu werden droht. Booking klagt – und kann sich auf Behörden in Großbritannien und den USA berufen.

Booking darf Rivalen aus Schweden nicht schlucken

Booking darf Rivalen
aus Schweden nicht schlucken

EU-Kommission blockiert Übernahme – US-Konzern klagt

rec Brüssel

Die Expansionspläne der Buchungsplattform Booking in Europa haben einen Dämpfer erhalten. Die EU-Kommission verbietet dem Marktführer die Milliardenübernahme von eTraveli. Mit dem Wettbewerber aus Schweden versprach sich Booking mehr Geschäft bei der Vermittlung von Flugreisen im Internet. Diese Pläne sind mit dem Veto aus Brüssel hinfällig.

Booking kündigte umgehend an, gegen die Entscheidung zu klagen. Man sei "der festen Überzeugung, dass die Kommission sowohl in Bezug auf den Sachverhalt als auch auf das auf diese Transaktion anwendbare Recht falsch liegt". Die Übernahme sei "von mehreren Wettbewerbsbehörden, einschließlich der britischen Competition & Markets Authority (CMA) und der amerikanischen FTC, ohne Auflagen genehmigt worden".

Es ist selten, dass die EU-Kommission einen M&A-Deal selbst nach Zugeständnissen nicht freigibt. In diesem Jahr ist das das erste solche Veto, wie EU-Kommissar Didier Reynders betonte. Der Franzose ist für Wettbewerbsverfahren zuständig, solange die Dänin Margrethe Vestager wegen ihrer Kandidatur für die Spitze der EU-Förderbank EIB beurlaubt ist.

Reynders begründete die Ablehnung damit, dass Bookings Zugeständnisse unzureichend seien, um die Bedenken der EU-Kommission aus dem Weg zu räumen. Die Brüsseler Behörde befürchtet nach eigenen Angaben, dass Booking seine Machtposition auf dem Markt für Reisevermittlungen zu stark ausbaut. Sie hält die Marktmacht des US-Anbieters bei Hotelbuchungen schon jetzt für erdrückend. Kleinere Wettbewerber oder neue Anbieter seinen so gut wie chancenlos.

Booking hat nach Angaben der EU-Kommission zugestanden, auch Angebote von Wettbewerbern auf der eigenen Plattform anzuzeigen. Die EU-Kommission überzeugte das nicht. Das schwedische Unternehmen eTraveli betreibt über seine Marken wie GotoGate und My Trip Websites, über die Flüge gebucht werden können. Die Wettbewerbshüter befürchten, dass Booking auf diesem Wege auch bei der Vermittlung von Hotelzimmern, seinem hauptsächlichen Geschäftszweig, noch mehr Marktanteile übernimmt.

Booking will 1,6 Mrd. Euro für eTraveli zahlen. Mit Vorbehalten der EU-Kommission hat derzeit auch der US-Konzern Adobe zu kämpfen: Eine Entscheidung über die 20 Mrd. Dollar teure Übernahme des Designspezialisten Figma steht aus.

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