Boom für Dermapharm vorbei

Wachstum schwächt sich ab - Kunden bauen hohe Lagerbestände auf

Boom für Dermapharm vorbei

jh München – Die starke Nachfrage zu Jahresbeginn ist abgeflaut. Dermapharm hatte zwar schon im Mai im Bericht für das erste Quartal davor gewarnt, doch die Aktionäre reagierten am Freitag enttäuscht auf die vorläufigen Halbjahreszahlen des Herstellers von patentfreien Arzneimitteln. Der Kurs der im SDax notierten Aktie gab um 6,8 % auf 42,94 Euro nach. Mitte Mai war er noch kurzzeitig über 50 Euro gestiegen.Für das erste Halbjahr meldet Dermapharm ein Umsatzwachstum von 14 % auf 378 Mill. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nahm um 5 % auf 86 Mill. Euro zu. Die Ebitda-Marge ging schon wie im ersten Quartal zurück: Für die Monate von Januar bis Juni ergeben sich 22,8 (i. V. 24,6) %. Weitere Geschäftszahlen und Daten für das zweite Quartal veröffentlicht das Unternehmen mit Sitz in Grünwald bei München im Halbjahresbericht am 9. September.Aus der Subtraktion der bisherigen Zahlen ergibt sich für das zweite Quartal ein Umsatzanstieg von rund 11 % auf 185 Mill. Euro. Im ersten Abschnitt war er um rund 18 % gestiegen. Dermapharm hatte damals von einer verstärkten Nachfrage vor allem nach Vitaminen, Mineralien und Enzymen zur Stärkung des Immunsystems berichtet sowie nach systemischen Kortikoiden, die entzündungshemmend wirken. Grund war die im Frühjahr ausgebrochene Coronavirus-Pandemie. Die Kunden hätten ihre Lager gut gefüllt, berichtete das Unternehmen im Mai. Deshalb nahm der Vorstand an, dass sich die Nachfrage im Jahresverlauf glätte. Das bestätigte nun der Vorstandsvorsitzende Hans-Georg Feldmeier.Dennoch bezeichnete das Analysehaus Pareto die Zahlen des zweiten Quartals als enttäuschend. Das Ebitda sank auf 37 (41) Mill. Euro, die Marge auf 20 (24,3) %. Nach Ansicht der Analysten der Commerzbank haben der Abbau von Lagerbeständen von Markenprodukten und Schließungen wegen der Pandemie offenbar stärker belastet als angenommen. Prognose erhöhtDie nun erhöhte Jahresprognose hat auch die Commerzbank erwartet. Der Grund ist, dass das zum 1. April dieses Jahres von Merck erworbene Unternehmen Allergopharma einbezogen wird. Dermapharm rechnet mit einem Anstieg des Umsatzes um 12 bis 15 % und des Ebitda um 8 bis 10 %. Wegen der Covid-19-Pandemie erfolge die Prognose “unter einer deutlich erhöhten Unsicherheit”, fügt das Unternehmen hinzu. – Personen Seite 12