Studie

Boom in der Baubranche bleibt in diesem Jahr aus

In der deutschen Hochbauindustrie sind die ganz fetten Jahre laut einer Studie zumindest vorerst vorbei. Nach einer Stagnation im laufenden Jahr dürfte es ab 2022 gemächlicher aufwärtsgehen als vor der Coronakrise.

Boom in der Baubranche bleibt in diesem Jahr aus

kro Frankfurt

Nach den hohen Wachstumsraten der vergangenen Jahre ist für den deutschen Hochbau laut einer Studie 2021 erst einmal Pause angesagt. Ging es im Corona-Jahr 2020 für die Branche noch preisbereinigt um 1,1 % nach oben, rechnet die Unternehmensberatung EY Parthenon nun für das laufende Jahr mit einer Stagnation.

Erst ab 2022 dürfte wieder eine Erholung einsetzen. Dabei sei jedoch nicht zu erwarten, dass die Branche an ihre hohen Wachstumsraten der vergangenen Jahre anknüpfen kann. Das habe unter anderem mit den sinkenden Mietrenditen, Kapazitätsengpässen, knapper werdendem Bauland und dadurch steigenden Baukosten zu tun.

Auch beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) rechnet man bislang in diesem Jahr noch mit stagnierenden Umsätzen− sofern sich die derzeitigen Engpässe bei den Baustoffen nicht noch viel länger hinziehen. „Wenn die Beeinträchtigungen über die Jahresmitte hinaus anhalten, die Materialknappheit zunimmt, ganze Baustellen geschlossen werden müssen und die aufgerufenen Preise weiter steigen, dann macht sich das negativ bemerkbar“, sagte Geschäftsbereichsleiter Stephan Rabe der Nachrichtenagentur Reuters. Dann könne die Umsatzprognose nicht gehalten werden. Laut dem Münchner Ifo-Institut hat sich die Situation im Mai noch einmal drastisch verschärft. In einer Umfrage unter rund 800 Hochbau-Firmen berichteten 43,9 % über Probleme bei der rechtzeitigen Beschaffung von Baustoffen. Im April waren es noch 23,9 % und im März lediglich 5,6 % gewesen. „Die Preise für Schnittholz sind in den letzten Monaten nahezu explodiert, die Sägewerke kommen nicht hinterher“, sagte Umfrageexperte Felix Leiss. „Auch Stahl hat sich erheblich verteuert. Dämm-Materialien und verschiedene Kunststoffe sind zudem knapp, ist aus der Branche zu hören.“

Laut EY Parthenon dürften die steigenden Materialpreise und Kapazitätsengpässe, aber auch strengere ordnungsrechtliche und energiepolitische Auflagen dazu führen, dass die Baupreise auch in Zukunft schneller steigen als die Inflationsrate.