Börsengang von Alibaba in Hongkong wackelt

Anfang Oktober als Termin avisiert

Börsengang von Alibaba in Hongkong wackelt

BZ/Reuters Frankfurt/Hongkong – Der chinesische Amazon-Rivale Alibaba verschiebt Insidern zufolge wegen der Proteste in Hongkong seinen dort geplanten milliardenschweren Börsengang. Der Alibaba-Verwaltungsrat habe dies vor dem Hintergrund instabiler Verhältnisse in der Politik und an den Finanzmärkten nach den zuletzt immer gewalttätigeren Protesten entschieden, sagte eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. “Es wäre sehr unklug, das Vorhaben jetzt oder in nächster Zeit durchzuziehen”, sagte der Insider. “Es würde Peking sicher verärgern, Hongkong angesichts der Vorgänge in der Stadt ein solch großzügiges Geschenk anzubieten.”Formell gebe es keinen neuen Zeitplan für das eigentlich für Ende August geplante Listing an der Börse Hongkong, sagte ein anderer Insider. Der Schritt könne aber Anfang Oktober erfolgen. Der Handelsplatz gehört zu den wichtigsten weltweit. Alibaba wollte sich auf Anfrage nicht zu den Informationen äußern.Der Internet-Gigant mit einem Börsenwert von rund 460 Mrd. Dollar ist bereits seit 2014 an der New York Stock Exchange (Nyse) gelistet. Bei dem Zweitlisting in Hongkong will der Konzern bis zu 15 Mrd. Dollar für Investitionen einsammeln. Analysten stellen sich die Frage, ob die bereits über rund 30 Mrd. Dollar an Cash-Reserven verfügende Alibaba tatsächlich auf neues Eigenkapital angewiesen ist. Alibaba steht nicht im Ruf, es auf milliardenschwere Firmenübernahmen abzusehen. Allerdings gibt es wachsende Ambitionen, die Verzahnung von E-Commerce und physischem Einzelhandel voranzutreiben, die mit weiteren Übernahmen von chinesischen Ladenketten verbunden sein könnte.Experten vermuten aber, dass es noch einen anderen Grund als das Auffüllen der Kriegskasse gibt. Dahinter steht die enge Verbindung mit dem japanischen Technologiekonzern und Beteiligungsriesen Softbank als Alibaba-Großaktionär. Softbank hat einen hohen Schuldendienst zu leisten und könnte an einer weiteren Verringerung des Alibaba-Anteils interessiert sein. Die Vermutungen laufen nun darauf hinaus, dass Alibaba mit einem Aktienrückkauf Softbank entlasten könnte.