Börsengang von Annington hängt am seidenen Faden
wb/hei Frankfurt – Der Börsengang des Wohnimmobilienkonzerns Deutsche Annington hat gestern bis zuletzt am seidenen Faden gehangen. Guy Hands, der Manager des Private-Equity-Gesellschafters Terra Firma, hat das letzte Wort: Er entscheidet darüber, ob der größte deutsche Wohnimmobilienkonzern trotz eingetrübten Umfelds, gestiegener Volatilität und offenbar schwachen Investoreninteresses das IPO wagt oder die Transaktion verschiebt. Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe gab es noch keinen Beschluss. Dabei war die Erstnotiz für heute geplant. Die Federführung haben J.P. Morgan und Morgan Stanley. Zuletzt hatte der Gabelstaplerhersteller Kion ein schwaches Debüt gegeben.Das Investoreninteresse reichte bei Annington gestern zunächst noch nicht für das Volumen der angebotenen Aktien aus. Für erfolgreiche Börsengänge setzen Investmentbanker indes eine mindestens zweifache Überzeichnung voraus. Angesichts der Kapitalmarktlage erschien eine Verlängerung der Zeichnungsfrist nicht zielführend. Zuletzt war daher durchgesickert, dass der Platzierungspreis auf 18 Euro und damit auf das untere Ende der Spanne festgelegt worden sei. Das Volumen sollte verknappt werden, und zwar vor allem zu Lasten von Terra Firma, der nun zunächst nur 250 Mill. Euro zufließen dürften, deutlich weniger als die ursprünglich erhofften 700 Mill. Euro. Demgegenüber werde an der angestrebten Kapitalerhöhung von mindestens 400 Mill. Euro für Annington festgehalten. Für das Unternehmen hängt, anders als bei anderen IPO-Kandidaten, ein wesentlicher Teil der Refinanzierung am Börsengang: Der Immobilienriese will unmittelbar nach dem IPO Mittel über unbesicherte Anleihen einsammeln.Die Experten von Ernst & Young (jetzt EY) versprechen sich so oder so “ein gutes IPO-Jahr in Deutschland” – voraussichtlich das stärkste seit 2007, als 7,85 Mrd. Euro erlöst wurden. 2012 waren es gerade mal 2,35 Mrd. Euro. “Nach langer Flaute ist nun wieder mehr Bewegung im Markt, was auch damit zu tun hat, dass Deutschland in der Investorengunst deutlich zugelegt hat”, sagt Martin Steinbach, Leiter IPO und Listing Services. Als Kandidaten gelten Grohe und der Verlag Bastei Lübbe.—– Bericht Seite 18