Börsenneuling Edag startet schwach
wb Frankfurt – Edag, die konzernunabhängige Ingenieurgesellschaft für die Autoindustrie, rechnet nach einem schwachen Start ins laufende Jahr für 2016 nur mit einem moderaten Umsatz- und Ergebnisanstieg. Edag hängt zu 18 % an der Marke Volkswagen und die VW-Gruppe sorgt für mehr als die Hälfte des Umsatzes. Kurzfristig werde Edag von der Neuordnung der Kompetenzen und Umstrukturierung belastet, langfristig sei die Krise in Wolfsburg aber eher positiv für die Edag, da Entwicklungsleistungen verstärkt nach außen vergeben würden, wie CEO Jörg Ohlsen gestern in einer Telefonkonferenz sagte.Bis Ende März stiegen die Erlöse leicht auf 182 Mill. Euro während das um Übernahmeeffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) um ein Viertel auf 13 Mill. Euro eingebrochen ist. Der letzte Börsenneuling 2015 begründet dies mit der geringeren Zahl an Arbeitstagen und niedrigerer Produktivität. Das unbereinigte Ebit sank von 15,7 Mill. auf 10,8 Mill. Euro.Der Vorstand der von dem Investor Lutz Hellmig beherrschten Gesellschaft – der Streubesitz liegt bei 36,7 % – rechnet für 2016 mit einem Umsatzplus von 7 bis 10 % und moderatem Wachstum des bereinigten Ebit. Der Rivale von Bertrandt berichtet für 2015 von Rekorden und will als erste Dividende 0,75 Euro je Aktie zahlen, was gut der Hälfte des Gewinns entspricht. Die AG nach Schweizer Recht sitzt in Arbon und wird von Wiesbaden aus geführt, wo die übernommene und früher gelistete Rücker saß.Unter Führung von Morgan Stanley und Deutscher Bank war die Aktie mit 19 Euro am unteren Ende der Spanne platziert worden. Das Emissionsvolumen lag bei 191 Mill. Euro. Edag flossen keine Mittel zu, den Erlös vereinnahmte Hellmigs Holding Aton. Laut Ohlsen hat Edag nach dem Börsengang die erforderliche Flexibilität, um die Konzentration in der Engineering-Branche weiter voranzutreiben. An die Schaffung eines genehmigten Kapitals sei aber auf der anstehenden Generalversammlung nicht gedacht. Die Nettoverschuldung war im vorigen Jahr um 23 % auf 93,4 Mill. Euro gedrückt worden.