wb Frankfurt – Das geht gar nicht: Das Medizintechnikunternehmen Medacta, erst im April dieses Jahres an die Schweizer Börse gegangen, kassiert die Prognose 2019 und hat damit Investoren auf dem falschen Fuß erwischt. Die Aktie wurde am Freitag in Scharen auf den Markt geworfen. Der Kurs kippte um 20 % auf 69,90 sfr, der Börsenwert schmolz auf 1,4 Mrd. sfr ab. Die Aktie des Unternehmens aus dem Tessin, das auf die Herstellung von Hüft- und Knieimplantaten spezialisiert ist, war zu 96 sfr je Aktie emittiert worden, wobei die Familie Siccardi Kasse machte. Die Erstnotiz lag bei 104 sfr, womit die Marktkapitalisierung 2,1 Mrd. sfr erreichte. Credit Suisse und Morgan Stanley sowie J.P. Morgan und UBS führten das IPO an.In den USA und in anderen, kleineren Märkten habe sich die Nachfrage überraschend abgeschwächt, begründet der Vorstand jetzt seine Revision. Die Wachstumsabschwächung im November sei unerwartet deutlich ausgefallen. Medacta wuchs noch mit 8 % verglichen mit 17 % vor Jahresfrist. Dadurch veränderten sich die Ausgangslage sowie die Szenarien fürs Gesamtjahr. Medacta rechnet für 2019 noch mit einem Umsatzplus in Lokalwährung von 10 bis 12 % nach zuvor erwarteten 13 bis 17 %. Inklusive der Währungseinflüsse werde sich das Wachstum zwischen 12 und 14 % bewegen. Die adjustierte operative Marge (auf Ebitda-Basis) soll rund 30 % ausmachen, bisher wurden 32 % angesagt. Die mittelfristigen Prognosen würden von der Korrektur nicht tangiert. Somit geht Medacta in den nächsten Jahren von einem Umsatzwachstum von 10 bis 15 % aus.Analysten der seinerzeitigen IPO-Banken reagierten enttäuscht. Morgan Stanley stuft die Empfehlung auf “Equal weight” zurück und senkt das Kursziel von 102 auf 80 sfr. Kritisiert wird mangelnde Transparenz. Die Analysten rechnen mit niedrigeren Ergebnisschätzungen für 2019 bis 2020. Credit Suisse macht als weitere Risiken Preiswettbewerb, Größennachteile sowie Regulierungs- und Qualitätsfragen aus. Gesenkt wird das Kursziel um 10 auf 77 sfr.