Börsenneuling Siltronic verfehlt Jahresziele krachend

Vorstand erwartet Vollbremsung im vierten Quartal

Börsenneuling Siltronic verfehlt Jahresziele krachend

mic München – Der Börsenneuling Siltronic hat sein Umsatz- und Gewinnziel für das laufende Jahr drastisch gesenkt. Der Münchner Waferhersteller rechnet nun mit einem unveränderten operativen Ergebnis (Ebitda), wie der Mehrheitsaktionär Wacker Chemie mitteilte. Bisher war ein deutlicher Anstieg über das Vorjahresniveau von 114 Mill. Euro avisiert worden. Siltronic erklärte, die Ebitda-Marge werde leicht unter das Neunmonatsniveau von 14,1 % sinken. In der Kombination beider Aussagen lässt sich die Erwartung einer Marge von 12,5 bis 13 % errechnen. Dabei sind Wechselkursverluste von 50 Mill. Euro enthalten, während zum Halbjahr nur 30 Mill. Euro prognostiziert worden waren. Das mittelfristige Margenziel beträgt 20 %.Das Management des Unternehmens, das seit Juni an der Börse notiert ist, kürzte auch die Umsatzerwartungen. Nun wird ein Wachstum ausgehend vom Vorjahreswert von 846 Mill. Euro im hohen einstelligen Prozentbereich prognostiziert. Bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse Ende Juli hieß es noch, der Umsatz werde in der zweiten Jahreshälfte zulegen, während er in den ersten beiden Quartale sogar um 19 % gestiegen war. Die neue Prognose dagegen impliziert, dass die Erlöse im vierten Quartal sinken.Auch die Kapitalrendite rauscht in den Keller. Im Gesamtjahr soll sie, statt in der Größenordnung von 2 % zu landen, nun leicht negativ ausfallen. Nach neun Monaten stehen 1,5 % zu Buche, das mittelfristige Ziel beträgt 11 %.Siltronic verzichtete auf eine Ad-hoc-Mitteilung zu den Prognosesenkungen. Zur Begründung hieß es, die neuen Vorgaben hätten den Markterwartungen entsprochen. Tatsächlich reagierten die Aktionäre relativ gelassen, die Aktie sank um nur 1,3 % auf 23,88 Euro. Der Ausgabepreis allerdings lag bei 30 Euro.Siltronic begründete die Zielverfehlungen mit der Absatzschwäche für PCs und Smartphones in China. Dies reduziere die Nachfrage nach den teureren Logik-Bauteilen. Kunden beschafften weniger Wafer, um ihre Lagerbestände zu reduzieren.