Bosch baut mit Zukauf Präsenz in den USA stark aus
Bosch stärkt Präsenz in den USA
Kauf des Heizungs- und Klimatisierungsgeschäfts von Johnson Controls angestrebt
jh München
Bosch will das Geschäft mit Wärmepumpen und Klimaanlagen erheblich vergrößern. Für den Kaufpreis von 8,1 Mrd. Dollar wird die Übernahme dieses Segments vom US-amerikanischen Konzern Johnson Controls vorbereitet. Der Jahresumsatz würde sich damit auf 9 Mrd. Euro fast verdoppeln.
Bosch bereitet die bisher größte Akquisition in der Geschichte des Unternehmens vor. Der Stuttgarter Stiftungskonzern hat dafür verbindliche Vereinbarungen mit Johnson Controls und Hitachi unterzeichnet. Für 8,1 Mrd. Dollar (7,4 Mrd. Euro) will Bosch das weltweite Geschäft für Heizungen, Lüftungen und Klimaanlagen des US-amerikanischen Gebäudetechnikkonzerns Johnson Controls übernehmen. Es geht um Produkte für Wohn- und kleine Gewerbegebäude. Enthalten ist auch ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem japanischen Partner Hitachi. Mit dem Abschluss der Transaktion rechnet Bosch in zwölf Monaten.
„Mit dem Zukauf erzielen wir weltweit eine führende Position im zukunftsträchtigen Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsmarkt“, sagte Stefan Hartung, der Vorsitzende der Geschäftsführung, in einer Online-Pressekonferenz. „Mit diesem Schritt stärken wir zudem unsere Präsenz in den USA und Asien und erreichen eine ausgewogenere Balance unserer Unternehmensbereiche.“
„Mutiger Schritt“
Jetzt sei der richtige Zeitpunkt für einen mutigen Schritt zu einer globalen Aufstellung, fügte der zuständige Bereichsvorstand Jan Brockmann hinzu. Für die USA erwartet Bosch, dass die Nachfrage nach Klimatisierungslösungen bis zum Ende dieses Jahrzehnts um mehr als 50% wächst. Für Europa wird mit rund 30% bis 2030 gerechnet.
„Bosch beschleunigt mit dem Zukauf sein Wachstum“, ergänzte der für die Akquisition federführende Geschäftsführer Christian Fischer. Der Jahresumsatz im Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsgeschäft werde sich auf einen Schlag auf etwa 9 Mrd. Euro fast verdoppeln. Johnson Controls und das Joint Venture mit Hitachi erzielten in diesem Segment im vergangenen Jahr einen Erlös von rund 4 Mrd. Euro und beschäftigen rund 12.000 Menschen. Die Akquisition umfasst nach Angaben von Bosch 16 Produktions- und zwölf Entwicklungsstandorte in mehr als 30 Ländern.
Schwerpunkt in Nordamerika
Fischer berichtete, von den 4 Mrd. Euro zugekauftem Erlös stammten 90% aus Nordamerika und Asien. Die restlichen 10% entfielen auf Europa. Der Bosch-Konzern ist mit einem Umsatzanteil von zuletzt 17% in Nordamerika verglichen mit Europa und Asien unterrepräsentiert.
Der Zukauf soll in die „Home Comfort Group“ von Bosch eingegliedert werden, die mit 14.600 Mitarbeitern zuletzt einen Umsatz von rund 5 Mrd. Euro erzielte. Der für das Segment zuständige Geschäftsführer Frank Meyer sagte: „Ziel von Bosch ist es, den innovativen und wachsenden Markt in der Energie- und Gebäudetechnik aktiv mitzugestalten und eine globale Spitzenposition einzunehmen.“ Mit der Akquisition werde vor allem die Klimaanlagensparte verstärkt. „Zudem können wir unser Wärmepumpengeschäft global ausbauen und bessere Skaleneffekte erzielen.“ Bosch erhofft sich auch, von dem „komplementären Portfolio an der Schnittstelle von Heizen und Kühlen zu profitieren“.
Fortschritt und Vorgaben
Das Management von Bosch rechnet mit großen Chancen: Bis 2030 wird ein Wachstum des globalen Marktes um 40% erwartet. Treiber seien Fortschritte in der Technologie, der Kampf gegen den Klimawandel und neue Vorgaben der Politik.
Für die Akquisition engagierte Bosch als Finanzberater Perella Weinberg sowie Sullivan Cromwell als Rechtsberater. Johnson Controls nennt Centerview Partners und Citi auf der Finanzseite.
