Bosch rechnet 2019 mit stagnierendem Automarkt

Unsicherheit in China für Zulieferer bereits spürbar

Bosch rechnet 2019 mit stagnierendem Automarkt

igo Stuttgart – Der weltweit größte Zulieferkonzern Bosch sieht angesichts der Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA Bremsspuren für den weltweiten Pkw-Markt. “Wir gehen nicht von einem Abschwung aus, aber die Wachstumsraten werden in den nächsten ein bis zwei Jahren stagnieren”, sagte der für die Kfz-Sparte Mobility Solutions zuständige Bosch-Geschäftsführer Rolf Bulander. Der Handelsstreit zwischen China und den USA habe in China in den vergangenen drei Monaten bereits zu einer spürbaren Abkühlung und zu “substanziellen Rückgängen im Pkw-Markt” geführt. Bosch geht daher davon aus, das Jahresziel für 2018 beim Umsatzwachstum von 2 % bis 4 % nur am unteren Rand zu erreichen.Ähnlich hatte sich am Mittwoch der Branchenverband VDA geäußert. Der Verband geht für dieses Jahr von einer Pkw-Produktion von etwa 85 Millionen Fahrzeugen aus. Für 2019 erwartet der VDA allenfalls einen leichten Anstieg um 1 % auf 85,9 Millionen Fahrzeuge.2019 wollte Bosch “substanziell stärker wachsen als der Markt”, so Bulander. Das hänge, wie seine Markterwartungen und die Prognose des VDA, allerdings davon ab, wie sich die politischen Rahmenbedingungen für den Handel weiter entwickelten. Einen erheblichen Einfluss auf Bosch wird allerdings auch die Nachfrage im Diesel-Segment haben. Zumindest bis zum ersten Halbjahr hatte Bosch in China hier von der steigenden Nachfrage im Nutzfahrzeugbereich profitiert. So konnte bereits 2017 die rückläufige Entwicklung bei Diesel-Pkw in Europa kompensiert werden.Zuletzt war der Diesel-Marktanteil an den Pkw-Neuzulassungen in Deutschland mit 34 % stabil geblieben (vgl. BZ vom 5. Dezember). Bosch beschäftigt weltweit etwa 50 000 von insgesamt rund 400 000 Mitarbeitern in diesem Geschäftsfeld. Noch könne die Nachfrageschwankung auf personeller Ebene über Instrumente wie Zeitarbeitskonten angefangen werden, so Bulander. Darüber habe der Konzern bei der Mitarbeiterkapazität eine Flexibilität von gut 10 %. “Bei einem stärkeren Rückgang müssen wir uns die Beschäftigungssituation genauer anschauen und mit den Sozialpartnern sprechen”, so Bulander. Volle Pipeline für die ZukunftBulander, der am 11. Dezember seinen 60. Geburtstag feiert und zum Jahresende in den Ruhestand geht, sieht Bosch auf einem guten Weg, die Zukunftsherausforderungen der Autoindustrie zu meistern. “Ich kenne keinen Wettbewerber mit einem so breiten Portfolio”, so Bulander. Bosch habe mittlerweile elektrische Antriebe für Fahrräder, Zweiräder, Pkw und Nutzfahrzeuge im Angebot und habe im führenden Markt für Elektromobilität, China, bislang etwa 30 Projekte in diesem Zusammenhang akquiriert. Bosch sieht sich in China als marktführender Lieferant für E-Mobilität.