bl Stuttgart – Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen gibt seinen 50-Prozent-Anteil an der Lenksystem-Tochter ZF Lenksysteme an den bisherigen Partner Bosch ab. Damit geht das Unternehmen vom Bodensee möglichen kartellrechtlichen Problemen im Zusammenhang mit der Übernahme des US-Zulieferers TRW aus dem Weg (siehe nebenstehenden Bericht).Sowohl Bosch-Chef Volkmar Denner als auch ZF betonten, dass die Gespräche über eine Änderung der Kontrolle schon vor Bekanntwerden der Akquisitionspläne begonnen haben. ZF-Chef Stefan Sommer begründete sie mit den “Anforderungen des immer dynamischeren Marktumfeldes”. Dem Vernehmen nach ist es trotz der offenbar guten Zusammenarbeit wegen der immer kürzeren Reaktionszeiten in der Branche im Laufe der Zeit immer schwieriger geworden, Entscheidungen schnell zwischen den beiden Muttergesellschaften abzustimmen. Über den Verkaufspreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.Das Lenksystem-Joint-Venture gilt als Pionier bei Elektromotoren, die für das automatisierte Fahren gebraucht werden. Laut Bosch-Chef Volkmar Denner wird der Sektor Elektronische Lenkung weiter an Bedeutung gewinnen. Man gewinne “Basistechnologie für das automatisierte Fahren, für effizientere Fahrzeuge und für Elektroautos. Die elektronische Lenkung sei eine Schlüsseltechnologie im Hinblick auf die Integration der verschiedenen Komponenten. “Bisher haben wir nur Gas gegeben und konnten bremsen, jetzt können wir auch noch lenken”, so Wolf-Henning Schneider, Chef der Bosch-Kfz-Sparte.Durch die Akquisition nimmt das Gewicht der mit einem Umsatzanteil von etwa 60 % ohnehin dominierenden Bosch-Kfz-Sparte weiter zu. Das ficht Denner jedoch nicht an: Der Schwerpunkt von ZF Lenksystemen liege in der Vernetzung und in Lösungen für das vernetzte Leben und entspreche somit den Unternehmenszielen.Denner hofft, die Transaktion bis zum Frühjahr abschließen zu können. Das bisherige Joint Venture soll als eigener Geschäftsbereich und unter Beibehaltung einer eigenen Rechtsform geführt werden. ZF Lenksysteme kommt einen Umsatz von 4,1 Mrd. Euro und ist dem Vernehmen nach ähnlich ertragsstark wie das Bosch-Kfz-Geschäft.